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Unterstützung für Gemeinden

Nachhaltigkeit • Der Weg hin zu einer ökologischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit gelingt nur, wenn alle mitanpacken. Der Kanton und Greenpeace bieten Unterstützung an.
| Thomas Abplanalp | Wirtschaft
Das Wirtschaftsmodell definiert Wohlergehen nicht allein quantitativ, sondern auch qualitativ. (Bild: zvg)

Auch Gemeinden können ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung (NE) leisten. Damit sie das tun können, empfiehlt sich eine langfristige Zielsetzung. Ein wirkungsvoller Einsatz personeller und finanzieller Ressourcen ist dafür unabdingbar. Wirkungsvolle Massnahmen in die Tat umzusetzen und den politischen Handlungsraum entsprechend zu nutzen, ist aber gar nicht immer so einfach. Der Kanton unterstützt Gemeinden bei einer Lagebeurteilung finanziell. 

Gemeindeprofilograf

Mit dem Gemeindeprofilografen können Gemeinden ihre Stärken und Schwächen im Bereich der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaft analysieren. Die Gemeinden geben dafür bei 125 Aussagen an, wie sehr diese Aussagen auf sie zutreffen. Einige dieser Aussagen sind zum Beispiel «Das öV-Angebot ist gut», «Das Angebot an ambulanten Einrichtungen ist gut» oder auch «Die Lärmbelastung ist tief». Das Ergebnis lässt sich anschliessend auf die einzelnen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) übertragen, damit die Gemeinden sehen können, bei welchem SDG sie sich auf einem guten Weg befinden und wo vielleicht noch etwas Nachholbedarf besteht. Wie der Kanton schreibt, haben bisher 90 Berner Gemeinden eine Lagebeurteilung mit dem Tool vorgenommen. Zwei Drittel davon haben daran anknüpfend ihre Steuerungsinstrumente auf die SDG ausgerichtet. 

Die glücklichste Gemeinde

In den Wirtschaftswissenschaften ist die Donut-Ökonomie bereits weitherum bekannt, in der Bevölkerung selbst deutlich weniger. 2012 stellte Kate Raworth ihr Modell erstmals öffentlich vor. Das Modell basiert auf der Grundannahme, dass ein sicherer und gerechter Lebensraum für die Menschheit insgesamt ein erstrebenswertes Ziel ist. Zwei Faktoren beeinflussen diesen sicheren und gerechten Raum, einerseits die ökologische Decke und andererseits das gesellschaftliche Fundament. Der aktuelle Lebensstil vor allem vieler reicher Nationen wie der Schweiz führt dazu, dass mehr natürliche Ressourcen verbraucht werden, als sich welche regenerieren können. Dazu kommen noch weitere Schäden wie die Versauerung der Meere, die Luftverschmutzung, die Süsswasserverknappung und viele weitere Aspekte. Im Sinne der Donut-Ökonomie dürfte dieser Schaden an der Natur nicht mehr so weitergehen. Das Ziel bestünde somit darin, diese schädlichen Einflüsse möglichst rasch und intensiv zu reduzieren. 

Beim gesellschaftlichen Fundament sieht es gemäss Donut-Ökonomie gerade umgekehrt aus. Hier fehlt vieles, das zusätzlich unternommen werden sollte. Die gesundheitliche Versorgung, die Bildungsmöglichkeiten oder auch die Gleichstellung vieler Menschen ist aktuell nicht gegeben. Ganz zu schweigen von genügend sauberem Trinkwasser und Nahrung, von denen mehr als genug da wären, sähe die Verteilung anders aus. Diese Missstände müssten beseitigt werden.

Anders gesagt, im Sinne des Donut-Modells besteht das Ziel darin, dass die Menschheit insgesamt im Donut selbst lebt und weder ökologisch überschiesst, noch gesellschaftliche Mängel erzeugt. Das ist aktuell aber nicht der Fall. 

Greenpeace knüpft mit einer neuen Suchaktion an die Donut-Ökonomie an. Wie Greenpeace in einer Mitteilung schreibt, suche sie in der deutschsprachigen Schweiz Gemeinden, die «so polarisieren und arbeiten möchten, dass sie die planetaren Belastungsgrenzen einhalten und den Menschen ein stabiles, soziales Fundament bieten». Die Suche erfolgt als Nominierung. Interessierte können bis Ende Februar 2026 eine Gemeinde nominieren, die ihrer Ansicht nach im Sinne des Donut-Modells handeln sollte. Sobald eine Gemeinde genügend Nominierungen erhalten hat, sucht Greenpeace den Kontakt mit dieser. Im Gespräch mit Greenpeace überlegt und plant die Gemeinde dann, was sie künftig wie umsetzen kann oder will. Gemäss Greenpeace arbeiten weltweit aktuell über 50 Gemeinden mit dem Donut-Modell.


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