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Adrian Hauser

stv. Redaktionsleitung und Fotograf
Adrian Hauser
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Adrian Hauser ist im Aargau aufgewachsen und wohnt seit 20 Jahren im Worblental, zurzeit in Bolligen. Er ist ausgebildeter Journalist BR und eidg. dipl. Fotodesigner HF. Nebst seinem Teilzeitpensum beim Berner Landboten betreut er als Freischaffender verschiedene Mandate in den Bereichen Journalismus, Fotografie, Kommunikation und Unternehmensführung. Zuvor war er nach einiger Zeit im Lokaljournalismus als Kommunikationsleiter für verschiedene soziale Institutionen tätig. Adrian Hauser ist Vater zweier erwachsener Söhne. Er liebt surreale Kunst, starke Farben, künstlerische Still-Life-Fotografie und den Geist des Dadaismus.

Weitere Artikel von Adrian Hauser

Aktuell: Einigung in Sachen Barell-Gut

Die Frutiger AG und die SP Oberhofen haben sich in den vergangenen Wochen zur geplanten Überbauung «Chabis Chopf» (Barell-Gut) geeinigt.

Status: «kompliziert»

Am 28. September stimmen wir über den Eigenmietwert und die E-ID ab. Doch die Abstimmungsunterlagen sorgten bereits im Vorfeld der Abstimmung für Verwirrung. Auf dem Stimmzettel sucht man nämlich vergebens nach dem Wort «Eigenmietwert». Stattdessen steht da eine ziemlich kryptische Frage: «Wollen Sie den Bundesbeschluss vom 20. Dezember 2024 über die kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweit­liegenschaften annehmen?» Natürlich erinnern wir uns noch ganz genau, was der Bund am 20. Dezember beschlossen hat. Oder etwa nicht? Dann bringen wir nun Licht ins Dunkle: Wer den Eigenmietwert abschaffen will, wirft ein «Ja» in die Urne. Wer diesen beibehalten will, stimmt «Nein». Immerhin wird das dann im Innenteil des Abstimmungsbüchleins – das natürlich von allen immer sehr aufmerksam gelesen und verinnerlicht wird – ausgedeutscht. 

Gemäss verschiedenen Berichten verschiedener Medien vor allem aus dem Hause Tamedia ist die Formulierung das Ergebnis jahrelanger Debatten. Ein fein austarierter Kompromiss, Niederschlag par excellence für unsere Konsensdemokratie. Doch was ist nun dieser Bundesbeschluss vom 20. Dezember 2024? Status: «kompliziert».

Am 20. Dezember verabschiedete das Parlament eine Gesetzesänderung, welche die Besteuerung des Eigenmietwerts abschafft und die Abzugsmöglichkeiten einschränkt. Das gilt gemäss Abstimmungsbüchlein für Erst- und Zweitliegenschaften. Gleichzeitig hat das Parlament damals eine Verfassungsänderung beschlossen, die es den Kantonen erlaubt, eine besondere Liegenschaftssteuer auf überwiegend selbstgenutzten Zweitliegenschaften einzuführen. Das war das Zugeständnis an die Bergkantone, denn diese gucken bei einer Abschaffung des Eigenmietwerts in die Röhre. Sprich: Sie haben Verluste bei den Steuereinnahmen, nach gut schweizerischer Kompromissmanier erhalten sie aber die Möglichkeit, eine andere Steuer zu erheben, nämlich die besagte «Liegenschaftssteuer auf Zweitliegenschaften». Das heisst: Alle jene, die im Bündnerland oder im Wallis eine Ferienwohnung besitzen, «können» vom Zweitkanton besteuert werden. 

Dies wird für jene klar, welche die Geduld und den Nerv haben, sich durch den nicht sehr spritzigen Text des Abstimmungsbüchleins zu kämpfen. Eigentlich schade, dass dieses nicht zielgruppenfreundlicher ist, denn die Produktion des Abstimmungsbüchleins ist ein wahrer Kraftakt. Es verschlingt 221 Tonnen Papier und wird in einer Auflage von 5,5 Millionen Exemplaren gedruckt. Verantwortlich für den Inhalt ist letztlich der Bundesrat, der zuvor die zuständigen Ämter konsultiert. Der Text wird von der Bundeskanzlei in Zusammenarbeit mit den betroffenen Departementen erstellt. 

Schreiben die Behörden damit am Volk vorbei? Und – Hand aufs Herz – wer von Ihnen hat ein Abstimmungsbüchlein schon mal von vorn bis hinten durch­gelesen? Vielleicht ja nächstes Mal – nur zur Belustigung …

Berufung mit Geschmack

Trimstein • Céline Grossmann hat soeben ihre Lehre beendet und gewann die diesjährige Schweizermeisterschaft für Kochlernende. Zurzeit macht sie sich selbstständig und bereitet sich als Teammitglied der Juniorennationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft vor. Sie verfolgt ihre Ziele mit Herz und Verstand.

Infrastruktur am Anschlag

Thun • Gegen die geplante Überbauung auf dem Areal «Bostudenzelg» in Thun wurde das Referendum ergriffen. Das Referendumskomitee moniert, dass vor der Erstellung riesiger Überbauungen die Infrastruktur angepasst werden soll. Zudem will man einen demokratischen Prozess in Gang setzen.

Vermischen und vertuschen?

Pfas/Gastbeitrag • Tierische Lebensmittel sind in der Schweiz teilweise so stark mit den gesundheitsgefährdenden PFAS-Chemikalien belastet, dass die Höchstwerte überschritten werden. Der Ständerat will nun belastetes mit unbelastetem Fleisch vermischen lassen, um die Grenzwerte einzuhalten. Der Konsumentenschutz lehnt ein solches Vorgehen kategorisch ab. Trotzdem nahm der Nationalrat die Motion gestern an. 

Warum der Niesen verschwinden wird

Der Niesen am Thunersee fällt durch seine markante pyramidenartige Form auf. Der Niesengipfel, bekannt für sein Panorama, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Aber wie lange noch?

In der Natur herrscht ein ewiges Werden und Vergehen. Das betrifft nicht nur die Jahreszeiten. Es gibt auch längerfristige Vorgänge, wie zum Beispiel die Jahrmillionen dauernde Auffaltung der Alpen. Auf der anderen Seite kennt man das ebenso langsame Vergehen, das Abtragen durch Erosion.

Die Alpen und Voralpen zum Beispiel sind erst in der Erdneuzeit, im Tertiär entstanden, also vor 35 Millionen Jahren. Dies geschah durch den Zusammenprall der afrikanischen mit der eurasischen Kontinentalplatte. So hat sich auch der Niesen aufgefaltet bis zu einer Höhe von 2363 m über Meer, das sind 1800 m über dem Thunersee.

Nehmen wir an, dass der Niesen jedes Jahr ein bisschen erodiert, sagen wir um 2 Millimeter. 

Nach 10 Jahren sind das 2 cm: noch ist nichts zu sehen.

Nach 100 Jahren sind das 20 cm: noch nicht wahrnehmbar. 

Nach 1000 Jahren sind das 2 m: immer noch nicht zu sehen, aber messbar.

Nach 10 000 Jahren sind das 20 m: kaum zu sehen, aber gut messbar. 

Nach 100 000 Jahren sind das 200 m: immer noch als Berg wahrnehmbar. 

Nach 1 Million Jahren sind das 2000 m: da bleibt nicht mal ein sanfter Hügel übrig …

Zum Glück werden wir das nicht mehr erleben. Und die Aussicht vom Niesen wird noch viele Menschengenerationen erfreuen.

Das Gegenteil kommt auch vor: Der Mount Everest erhöht sich jährlich um 2 Millimeter. Warum? Weil Gletscher schmelzen und Flüsse Gestein mitnehmen, sodass die harte Erdkruste in diesem Massiv ein bisschen weniger stark in den zähflüssigen Teil des Erdmantels drückt.

 

(nach einer Idee von E. Stürmer,  Uetendorf). 

 Peter G. Bieri lebt in Münsingen. Vor der Pensionierung war er während drei Jahrzehnten als Redaktor und Informator im Bildungsauftrag tätig. Er sammelt seit 60 Jahren Artikel zu Entwicklungsfragen. 

Finanzspritzen für fusionswillige Gemeinden

Hintergrund • Der Kanton unterstützt Gemeindefusionen mit Finanzbeiträgen und Beratung. Seit Anfang Jahr ist das revidierte Gesetz zur Förderung von Gemeindezusammenschlüssen in Kraft, das insbesondere die Schaffung von regionalen Zentren stärker begünstigen will. 

«Man sollte offen sein für Reformen»

Interview • Der Kanton unterstützt Gemeindefusionen mit finanziellen Beiträgen und Beratung. Zuständig dafür ist das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR). Der Jurist Matthias Fischer ist Koordinator für Gemeindereformen und berichtet, wie fusionierende Gemeinden unterstützt werden können. 

«Erfüllung wichtiger Aufgaben der Gemeinschaft»

Interview • Das Bundesamt für Zivildienst ZIVI ist die zuständige Behörde des Bundes für den Zivildienst. Sie ist für alle Belange des Zivildienstes zu­ständig. Christoph Flückiger, Leiter Kommunikation beim ZIVI, gibt einen Einblick in dessen Aufgaben und Tätigkeiten.

Geld: Fluch und Segen

Geld regiert die Welt! Wer es zur Ver­fügung hat, dem eröffnen sich Möglichkeiten. Wer zu wenig davon hat, kämpft in einer stark konsumorientierten Gesellschaft oft ums Überleben. Mit Geld kann man sich Besitztümer erwerben, die anfallenden Rechnungen bezahlen und Menschen für sich gewinnen. Wer unverhofft zu Reichtum kommt, hat plötzlich viele neue Freunde. Doch keine echten, sondern eher Freunde des
Geldes. Und: Besitz engt auch ein, macht unfrei, setzt einen unter bestimmte Zwänge.

Das ist eine Seite. Doch es gibt auch eine andere. Stichwort: Social Entrepreneurship. Diese Form der Unternehmensführung nutzt die marktwirtschaftlichen Kräfte, um ökologische oder gesellschaftliche Fortschritte zu erreichen. Die sogenannte Social Economy leistet einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlergehen der Schweiz – und anderswo. Oft leben solche Unternehmen teilweise von Spenden, teilweise vom Erlös aus dem Verkauf von Produkten wie beispielsweise die Sozialunternehmen «Not I but We», das wir in der Rubrik «Begegnung» auf der letzten Seite dieser Ausgabe porträtieren.

Zusätzlich gibt es verschiedene Organisationen, die sich für eine positive Veränderung in der Welt einsetzen. Amnesty International, verschiedene Organisationen der UNO, Greenpeace, WWF, Transparency International,
Médecins Sans Frontières, Reporter ohne Grenzen sind nur einige Organi­sationen unter vielen, die in der Gesellschaft und in der internationalen Politik etabliert sind. Und: Sie haben teilweise viel erreicht. Doch auch dazu brauchen sie: Geld. Also doch? Geld regiert die Welt? Im Positiven wie im Negativen. Ein zweischneidiges Schwert! Und auch abhängig von der ganz grossen Welt­politik. Wenn die USA als grösste Geber öffentlicher Entwicklungshilfe weltweit die Gelder dafür kürzen, hat das direkte Auswirkungen auf Menschen. «Die abrupte, chaotische und umfassende Aussetzung der US-Auslandshilfe durch die Trump-Regierung gefährdet weltweit das Leben und die Rechte von Millionen von Menschen», schreibt beispielsweise Amnesty International. Zwei Bereiche, in denen die Kürzungen weltweit er­heblichen Schaden angerichtet hätten, sei einerseits die Gesundheitsversorgung und spezifisch die Behandlung von marginalisierten Menschen. Nicht nur vorhandenes Geld hat seinen Impact, sondern auch fehlendes. Also: Auch kein Geld regiert die Welt?

Auf die ambivalente Funktion des Geldes wies auch der deutsche Soziologe Georg Simmel hin: Die Geldwirtschaft habe zwar zur Befreiung des Individuums geführt. Gleichzeitig fülle das Geld jedoch eine Leere aus, die durch den Verlust persönlicher und religiöser Bindungen entstanden sei. Geld strebe den Charakter des reinen Symbols der ökonomischen Werte an, ohne diesen je völlig zu erreichen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit, Geld ist Wirtschaft, Politik. Soziologie – ein Fluch, dem auch ein
Segen innewohnt.