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Diversifiziert und stabil

Wirtschaftsraum Thun• Der Wirtschaftsraum Thun ist robust und stabil, da er durch viele KMU breit abgestützt ist. Die Zeit der Klumpenrisiken ist vorbei, Thun ist attraktiv für Unternehmen und Arbeitnehmende.

| Adrian Hauser | Wirtschaft
«Viele Betriebe in der Region wollen investieren»: Stadtpräsident Raphael Lanz. (Bild: Stadt Thun/zvg)

«Ich habe mich in meiner politischen Laufbahn immer für gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft eingesetzt», sagt Raphael Lanz, Stadtpräsident von Thun (SVP). «Dies aus der Überzeugung, dass von einer starken Wirtschaft letztendlich alle profitieren.» Denn die Wirtschaft schaffe nicht nur Arbeitsplätze, sondern erarbeite die Wertschöpfung, die staatliche Akteure zur Erfüllung ihrer Aufgaben brauchten. «Wichtig sind mir möglichst rasche Verfahren, wenig Bürokratie und eine angemessene Steuerbelastung», so Raphael Lanz weiter zur Frage, wie die Politik die Wirtschaft unterstützen könne. Für das Standortmanagement und die Wirtschaftsförderung in der Region mit insgesamt 13 dazugehörigen Gemeinden ist «Wirtschaftsraum Thun» unter der Leitung von Geschäftsführer Stefan Otziger zuständig. Stefan Otziger wie Raphael Lanz bezeichnen den Wirtschaftsraum Thun als stabil und breit abgestützt. «Es gab Zeiten, in denen Thun durch Klumpenrisiken wirtschaftlich sehr verwundbar war», führt Raphael Lanz weiter aus. Doch das hat sich stark geändert. Das zeigen auch die kürzlichen Schliessungen von «Meyer Burger» oder «Hoffmann Neopac». 

Diversifizierung durch viele KMU 

«Meyer Burger» ist im Solarsektor tätig und gab die Schliessung des Standortes in Thun vor rund einem Monat bekannt. Als Grund gab das Unternehmen an, dass die Suche nach einem Investor gescheitert sei. Betroffen waren rund 45 Arbeitsplätze. «Hoffman Neopac» produzierte in Thun während 135 Jahren Dosen und verkaufte seine Metallsparte an eine Firma in Frankreich. Dies, weil sich «Hoffman Neopac» fortan auf das Tubengeschäft konzentrieren will. Betroffen von der Schliessung waren rund 75 Mitarbeitende. Insgesamt gingen also innerhalb weniger Monate über 100 Arbeitsplätze verloren.

«Ich bedauere den Verlust jedes einzelnen Arbeitsplatzes. Solche Schliessungen führen aber nicht mehr dazu, dass der Wirtschaftsraum Thun als Ganzes in Mitleidenschaft gezogen wird», erklärt Raphael Lanz. Denn es sei gelungen, die Wirtschaft in und um Thun zu diversifizieren. «Wir haben zurzeit zu 96 Prozent KMU mit weniger als 50 Mitarbeitenden», so Raphael Lanz weiter. Dies führt zu einer sehr stabilen und widerstandsfähigen wirtschaftlichen Situation. Auch die aktuelle Umfrage des Verbands Wirtschaft Thun Oberland zeigt auf, dass die Wirtschaft in Thun und dem Berner Oberland trotz schwieriger Weltwirtschaftslage dynamisch und beschäftigungsstark bleib. Mehr Einnahmen trotz Steuersenkung «Viele Betriebe in der Region wollen investieren, Arbeitsplätze schaffen und gute Löhne zahlen», so Raphael Lanz weiter. Diese Entwicklung sei bemerkenswert. Zudem könne er feststellen, dass das Steuervolumen stetig steige, wodurch man 2025 die Steuern senken konnte. Trotz der Steuersenkung sieht das Budget 2026 höhere Steuereinnahmen von 145,1 Millionen Franken vor. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresbudget einem Zuwachs von 2,6 Millionen Franken oder einem Plus von 1,8 Prozent. Gemäss Raphael Lanz hat Thun allerdings weniger Steuereinnahmen von Unternehmen als andere Wirtschaftsstandorte. Doch auch der Tourismus habe sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Dies sei ebenfalls ein wichtiger Wertschöpfungsfaktor, der zur Stabilität in der Region beitrage. Und trotzdem: «Wir werden nie in der Liga von Zürich, Basel, Bern oder Genf sein», sagt Raphael Lanz. «Doch in der Liga gleich darunter spielen wir ganz vorne mit». Thun habe in den letzten Jahren seine «Strahlkraft» verstärken können, was Unternehmen und Arbeitskräfte anzieht. Dies durch gut besuchte Events wie beispielsweise die Seespiele, den Thuner Wasserzauber oder den Iron Man.

Thun ist attraktiv

Diese Anziehungskraft schlägt sich auch darin nieder, dass der Schweizerische Fussballverband (SFV) plant, seinen Hauptsitz nach Thun zu verlegen. Neben Thun stand für den finalen Standortentscheid noch Payerne im Kanton Waadt zur Wahl. «Den Ausschlag gaben die zentrale Lage Thuns, die Nähe zum heutigen Sitz in Muri bei Bern, welche für die Belegschaft zentral ist, die von Dritten garantierte und massgeschneiderte Hotellösung sowie die Möglichkeit zur Nutzung von Synergien mit den neuen und bestehenden Anlagen im Sportcluster in Thun, in direkter Nachbarschaft zum Stadion des FC Thun», erläuterte SFV-Generalsekretär Robert Breiter die Wahl. Auch das Forschungsinstitut «Empa» will in ihren Standort in Thun investieren und auf dem ehemaligen Militär- und Rüstungsareal einen neuen Campus bauen. «Für Unternehmen ist es wichtig, gute Mitarbeitende zu finden», ergänzt Raphael Lanz. «Durch unsere gesamte Positionierung haben wir es geschafft, dass die Leute gerne nach Thun kommen.» Um Fachkräfte zu finden, sei es deshalb wichtig, in einer Region ansässig zu sein, die ein gutes Image habe. Die tiefe Leerwohnungsziffer sei zwar einerseits ein Problem, zeige aber auch, dass Thun als Wohnort attraktiv sei. Auch in umliegenden Gemeinden wie Heimberg oder Steffisburg ist die Bevölkerung am Wachsen. Dazu würden auch nicht beinflussbare topografische Faktoren wie der See oder die Nähe zu den Bergen beitragen. Doch es braucht auch eine Politik, die Chancen erkennt und gezielt fördert. Die Affinität zur Wirtschaft hat bei Raphael Lanz auch einen persönlichen Grund: «Ich bin in einer Gewerblerfamilie in Thun aufgewachsen und habe früh gelernt, was es heisst, Verantwortung für einen Betrieb oder für Mitarbeitende zu übernehmen und auch unternehmerische Risiken zu tragen. Diese Werte prägen mich bis heute in meiner Arbeit.»


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