«Unser Körper braucht Vitalstoffe»
Gesundheit • Christoph Nussbaum ist diplomierter Drogist, Marketingleiter und Co-Gründer der Vita Health Care AG. Er ist Experte in Sachen Kombi-
nation von Naturheilmitteln und rezeptfreien Medikamenten. Schon seit seiner Lehrzeit konnte er in der Drogerie in Wattenwil viele Hausspezialitäten wie Salben, Tinkturen und Kräutermischungen im Labor selber herstellen.

Schon als Kind liebte Christoph Nussbaum die Gerüche in der Drogerie in Blumenstein, die seine Mutter führte. «Es roch nach Parfums, Salben, Elixieren, Kräutern.» Düfte, die sich wie ein warmes Tuch auf die Haut des Jungen legten und ihm Geborgenheit schenkten – die er so durchs ganze Leben mitnehmen konnte.
«Das Herstellen von Rheumasalbe war eine Spezialität des Hauses in Wattenwil», sagt der 61 Jahre alte diplomierte Drogist. Und weil er sah, wie gut schulmedizinische Medikamente mit jenen aus der Natur harmonieren, machte er sich das Thema zum beruflichen Lebensauftrag. «Die Menschen in Gesundheitsfragen zu beraten, wurde zu meiner Leidenschaft.» Deshalb vertiefte er sich in die Pflanzenheilkunde und schliesslich in die Vitalstofftherapie. Heute ist er darin ein Experte. Er weiss, «dass, neben Schlaf und körperlicher Aktivität, eine Reihe von Vitalstoffen helfen, unser Immunsystem wachzuhalten. Dazu zählen die Vitamine C, D und die Mineralstoffe Zink und Selen. Omega-3-Fettsäuren unterstützen den Prozess.» Die Wissenschaft bestätige, so Nussbaum, dass auch Kurkuma, das Gewürz, das wir zum Kochen brauchen, viel zur Leistung beitrage.
Wichtige Prävention
Heute widmet Christoph Nussbaum einen grossen Teil seiner Arbeit den Nahrungsergänzungsmitteln. «Weil ich überzeugt bin, dass Prävention sehr wichtig ist.» Er ist der Meinung, dass die «Reparaturmedizin», wie er sie nennt, erst danach zum Einsatz kommen sollte. «Darum gehört neben einem aktiven Lebensstil, der regelmässig Bewegung und die richtige Ernährung beinhaltet, auch eine passende Vitalstoffversorgung dazu.» Er selbst bewege sich gern und oft. Vor allem mit dem Velo. Christoph Nussbaum fährt an die 2000 Kilometer pro Jahr. «Und ich liebe meinen Beruf.» Schon vor zwanzig Jahren gründete er aufgrund seiner intensiven Erfahrung im Bereich Vitalstofftherapie, Nahrungsergänzungsmittel und Phytotherapeutika die Vita Health Care AG. Zudem hat er einen beruflichen Bezug zu Belp, hat er doch mehr als zehn Jahre bei der ehemaligen Galactina im Vertrieb und der Produkteentwicklung mitgearbeitet.
Was sehr wichtig für ein gesundes Leben sei, sei die nicht zu unterschätzende Lebensqualität. «Wir sollten schauen, dass es uns so gut wie möglich geht. Wir brauchen Momente der Entspannung, Zeit für die Liebsten und uns selbst – und keinen chronischen Stress.» Er bedaure, so Nussbaum, «wie selten Stress in der reinen Schulmedizin ein Thema ist. Dabei ist er einer der Hauptgründe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.» Stress habe viele Gesichter. Nussbaum spricht den beruflichen Stress an, aber auch Angst, Sorge, Trauer, Einsamkeit und schwierige Lebenssituationen aufgrund einschneidender Ereignisse.
Er selbst sei gesund, benötige keine Medikamente. Ob dies an der täglichen Einnahme der Vitalstoffe liege, sei schwierig zu sagen. «Ich selbst bin davon überzeugt.» Denn gerade von den für den Körper so wichtigen Omega-3-Fettsäuren spreche heute kaum mehr jemand. Nussbaum nennt Beispiele, wo gute Vitalstoffe unabdingbar sind: «Gegen die Volkskrankheit Arthrose helfen Glukosamin- und Chondroitinsulfat kombiniert mit Kurkuma und Astaxanthin. Sie mindern in der richtigen Dosierung und Therapiedauer Gelenkbeschwerden deutlich.» Natürlich seien Präventionschecks in der Arztpraxis trotzdem ratsam. Ob in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System, den Darm oder die Augen. «Der Gang zum Arzt zur Vorsorgeuntersuchung ab 50 Jahren ist immer sinnvoll.»
Fasten, Wandern und Gemüsesuppe
Nussbaum fastet regelmässig. «Bis zu zweimal im Jahr bis zu sieben Tagen. Zudem mag ich Fastenwandern.» Er liebt seinen Smoothie am Morgen und eine frische Gemüsesuppe am Abend. Dazu bewegt er sich. Gemeinsam mit seiner Partnerin unternimmt er zwei- bis dreistündige Wanderungen am Wochenende. «So verliert man Kilos, ohne Muskelabbau, und fühlt sich mental gut. Zudem nimmt mein Verlangen nach
Süssem ab.»
Jetzt im Herbst brauche der Körper neben Nahrung, guter Hygiene und Aktivität auch genügend Schlaf. Sein Tipp für die vorwinterlichen Vitalstoffe: «Vitamine C, D und die Mineralstoffe Zink und Selen, unterstützt durch Omega-3-Fettsäuren wie EPA/DHA.» Zudem würden in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen auch neue Vitalstoffe wie das Carotinoid Astaxanthin, Lactoferrin oder eben auch Kurkuma empfohlen.
Die westliche Gesellschaft esse zu fett, zu süss, zu salzig. «Und zu viel! Übergewicht oder Mangelernährung sind geläufig. Tendenziell steigt der Körperfettanteil. Wir brauchen weniger Kalorien.» Für Männer über 60 nehme der Bedarf um 350 kcal/Tag ab, derjenige der Frau um ca. 200 kcal/Tag; im Vergleich mit einer 25-jährigen Person. Natürlich spiele die Bewegung eine grosse Rolle. «Wer rastet, der rostet» stimme genauso wie «Quäle deinen Körper, sonst quält er dich». «Bewegung bleibt das wirksamste Medikament für Körper und Psyche, das wussten schon die alten Völker.»
Beeren mit antioxidativen Wirkstoffen
Mit Gemüse und Früchten mache man nichts falsch, so Nussbaum. «Wobei der Fruchtzuckergehalt der Früchte nicht nur positiv ist. Ich rate zum Verzehr von vielen Beeren, ob frisch oder auch tiefgefroren. Darin sind viele sekundäre Pflanzenwirkstoffe wie Polyphenole und andere Antioxidantien enthalten und der Zuckergehalt ist moderat.» Was die Getränke betrifft, so rät Nussbaum von Süssgetränken und Fruchtsäften ab wegen des hohen Zuckergehalts. «Kräutertee und Wasser sollten die hauptsächlichen Getränke sein.» Natürlich sei gegen ein Glas Wein nichts einzuwenden, «enthält doch der Rotwein eine beträchtliche Menge an Resveratrol, einem gut dokumentierten Anti-Age-Vitalstoff …» Was in Gemüse und Früchten fehle, seien die Bitterstoffe, da diese weggezüchtet worden seien. «Sie sind wichtig für die Leber und das Gemüt. Sie regen den Stoffwechsel an, helfen gegen übermässigen Appetit auf Süssigkeiten und heben die Stimmung. Sie sind natürliche Antidepressiva.» Zudem hälfen Bitterstoffe, die Fettverdauung nach «üppigen» Mahlzeiten wie Fondue und Raclette zu verbessern: «Ein Leber-Gallen-Tee oder zwei Dragees mit hoch dosiertem Artischockenextrakt helfen wunderbar und ohne Völlegefühl zu schlafen.»
Nussbaum selbst isst «normal», wie er sagt. «Wichtig ist beim Essen der Lustfaktor. Auch dieser trägt zur Gesundheit bei.» Damit der Körper nach ungesundem oder zu viel Essen nicht mit Müdigkeit, Blähungen oder Kopfschmerzen reagiere, sei es ratsam, das Essen gut einzuteilen. «Man sollte Kaffee, Süsses und Weissmehlprodukte reduzieren und als Ausgleich viel stilles Wasser oder Tee trinken sowie viel Gemüse und Salate essen.»
Weil der Körper im Alter Muskeln abbaut, brauche es Muskeltraining, «und zwar möglichst zwei- bis dreimal die Woche», und genügend Eiweiss. «Ich empfehle täglich einen Eiweissshake zum Frühstück oder Abendessen, um die nötige Proteinversorgung sicherzustellen.» Drinks in bester Qualität finde man in Apotheken oder Drogerien. Ein Eiweissshake sei ein richtiger «Gute-Laune-Drink», da zusätzlich viele Glückshormone gebildet würden. Weiter spielten die Omega-3-Fettsäuren EPA/DHA sowie Vitamin D in der «Muskelschwund»-Thematik eine wichtige Rolle. «Ich empfehle, diese Werte testen zu lassen: Einen Vitamin-D- und einen Omega-3-Index zu erstellen. Dabei sollte der Vitamin-D-Wert über 40 ng/ml liegen und der Omega-3-Index über 8.»
Auch gegen Osteoporose hälfen genügend Eiweiss, Calcium, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren EPA/DHA. «Solche Therapien sind natürlich langfristig gedacht.»
Gegen Vergesslichkeit und Harndrang
Christoph Nussbaum ist überzeugt, dass durch richtige Ernährung gar Vergesslichkeit, Demenz oder Alzheimer vorgebeugt werden kann. Das Gehirn sei eine Art «Fettschwamm» mit einem hohen Anteil der Omega-3-Fettsäure DHA. «Inwiefern die Einnahme dieser Fettsäure in Form von Fischöl- oder Algenölkapseln auch Demenzerkrankungen vorbeugen kann, ist wissenschaftlich nicht restlos geklärt. Weitere neuroprotektive und antioxidative Stoffe könnten auch eine präventive Wirkung haben, ich denke da vor allem an qualitativ hochwertige Ginkgo-Extrakte, Astaxanthin oder auch Kurkuma-Extrakte, sofern für den Organismus bioverfügbar.» Auch in Bezug auf die Hirnleistung gelte: «Use it or lose it», «Brauche oder verliere es.» Man könne eine neue Sprache lernen, Denkaufgaben lösen, einem neuen Hobby frönen. «Oder regelmässig einen Jass klopfen.» Was ausserdem enorm wichtig sei, seien soziale Kontakte.
Auch in Sachen Prostataprobleme bei Männern weiss Nussbaum Bescheid: «Wenn es um die physiologische, also natürliche, gutartige Vergrösserung der Prostata geht, können Pflanzenextrakte aus Sabal oder noch besser aus Brennesselwurzel helfen. Bei konsequenter Einnahme verringern sich Symptome wie nächtlicher Harndrang, schwacher Harnstrahl, Nachtträufeln deutlich. Der Gang zum Urologen zwecks Vorsorgeuntersuchung sollte eigentlich so ab dem 50. Lebensjahr auch zur Präventions-Routine gehören.»
Der Organismus benötigt 47 Vitalstoffe
Wer sich ausgewogen ernähre, komme auch ohne Nahrungsergänzungsmittel aus, so Nussbaum. «Doch dann sollten auch kritische Werte wie Vitamin B₁₂, D, Eisen und der Omega-3-Index gemessen werden. Meine Erfahrung und diverse Ernährungsstudien zeigen leider, dass eine mangelhafte Versorgung mit Vitalstoffen eher Tatsache ist.» Was er im Laufe seiner beruflichen Erfahrung bemerkt habe: Je älter ein Arzt oder eine Ärztin sei, desto interessierter sei er/sie auch in Bezug auf Nahrungsergänzungsmittel. «Weil er/sie selbst zum Beispiel von Arthrose betroffen ist. Sie testen die Wirksamkeit von Chondroitin, Glukosamin und Kollagenhydrolysat selbst. Und sie sehen, dass es hilft.» Er habe festgestellt, dass die Akzeptanz von Vitalstoffen dank zahlreicher Studien in den vergangenen 20 Jahren auch bei der Ärzteschaft deutlich zugenommen habe. «Zu den kritischen Vitalstoffen wie Vitamin D, B₁₂, Omega-3-Fettsäuren können auch das Coenzym Q10, Selen, Magnesium und Zink gerechnet werden.»
Vitamin D sei eigentlich eher ein «Anti-Aging-Hormon» mit zahlreichen positiven Wirkungen auf Knochen, Muskeln, aber auch auf das Immunsystem, Herz-Kreislauf- und Nervensystem, sagt Nussbaum. «Vitamin D ist ein richtiges Multitalent für unsere Gesundheit.» Um zu wissen, ob ein Mangelzustand bestehe, müsse das Blut untersucht werden. «So wird ersichtlich, dass fast die meisten unter den sinnvollen 40 ng/ml liegen.» Nussbaum empfiehlt Youtube-Videos von Prof. Dr. med. Jörg Spitz und PD Dr. med. Michael Nehls. «Er nennt Vitamin D treffend das Fundament der Gesundheit.»
Magnesium gehöre zu den beliebtesten Nahrungsergänzungen, sagt Nussbaum, «da es nicht nur gegen Wadenkrämpfe wirkt, sondern allgemein entspannend und für Nerven, Herz-Kreislauf-System und Muskeln eine Wohltat ist». Wichtig sei eine gute Magnesiumverbindung, zum Beispiel als Magnesiumcitrat in Kombination mit B-Vitaminen. Die Dosierung liege bei 300 mg pro Tag. «Gute Magnesiumquellen sind übrigens auch Kürbiskerne, Nüsse und Haferflocken.»
Wichtig zu wissen sei, so der Experte, dass viele Nahrungsergänzungsmittel auch in Verbindung mit Medikamenten genommen werden könnten. Doch: «Bei einer Unsicherheit lohnt es sich, eine Fachperson zu kontaktieren. Auch die Hersteller geben darüber kompetent Auskunft.»
Christoph Nussbaum liebt das Leben. Sein Credo: «Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Gerade deshalb ist die körperliche, geistige und seelische Gesundheit so bedeutsam.»
Tägliche Vitalstoffe
Christoph Nussbaum empfiehlt, folgende Vitalstoffe täglich einzunehmen, mindestens während der Wintermonate:
Vitamin D3: 2000–3000 I.E.
(= 50 µg bis 75 µg)
Vitamin C: ca. 500 mg
Zink: 5–10 mg
Selen: 50–100 µg
Omega-3-Fettsäuren: 1000 mg EPA/DHA aus Fisch- oder Algenöl
Magnesium: 200–300 mg
Zusätzlich für mehr Energie/Antrieb:
Astaxanthin: 4 mg
Pyknogenol (Pinienrinden-Extrakt):
50–100 mg
Coenzym Q10: 30–50 mg
Eiweissempfehlung: 1,5 Gramm / kg
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