Skip to main content

-


Anzeige


KMU

Geschäfte leiden unter Bauarbeiten

Spiez | Nach der Sanierung der Oberlandstrasse hofft das Gewerbe auf eine Normalisierung des Geschäftsganges. Doch die Bauarbeiten dauern teilweise noch an. Niemand kann sich genau vorstellen, ob sich das Projekt dereinst bewährt.

| Roman Bertschi | Gesellschaft
Oberlandstrasse
Die Oberlandstrasse nach dem Umbau. Foto: Roman Bertschi

Aufatmen bei den Geschäftsinhaberinnen und -inhabern: Nach rund sieben Monaten Bauzeit gelangt die Kundschaft wieder einfacher zu den Ladenlokalen. Und das tut not, denn die letzten Wochen waren nicht einfach, wie etwa Agnes Felder, Konditorei-Inhaberin, bestätigt: «Es war schon traurig, wie die Kunden ausblieben.» Der Umsatz sei um rund 50 Prozent zurückgegangen, und besonders schlimm sei es während der Arbeiten direkt vor dem Geschäft gewesen. «Erstaunlicherweise gab niemand sein Geschäft auf, alle entschieden sich für den Kampf um Kundschaft und Einnahmen», so Agnes Felder. Dies bestätigt die Inhaberin des Bücherperron Hanni Meinen: «Ich merkte, dass die Leute trotz der Baustelle den Weg in den Laden fanden.» Zudem sei die Zusammenarbeit mit Sandra Müller von Spiez-Marketing sowie dem Gewerbeverein sehr gut und bereichernd gewesen. Gemeinsam seien immer wieder Aktionen – wie etwa die Strandkorblesung im Hotel Eden – umgesetzt worden. Anita Barreto, von «Anitas süsse Werkstatt», ergänzt: «Wir hatten mehr Kontakt als sonst und organisierten in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein eine Tombola.» Bezogen auf die laufende Lötschbergplatz-Bauetappe hofft Barreto, dass diese nicht nochmals zu Umsatzeinbussen führt. Momentan kommt es auf der Strasse zu langen Wartezeiten, was Viele zu einer Ortsumfahrung bringen könnte. Doch das Schlimmste dürfte überstanden sein, die Buchhändlerin und andere Gewerbetreibende wollen vorwärtsschauen: «Wir sind froh, dass der erste Teil des Umbaus hinter uns liegt und starten mit viel Vorfreude ins Weihnachtsgeschäft.»

Dass die letzten Monate zu einem Aderlass geführt haben, ist für Walter Weyermann von «Wales Weine» unbestritten. «Für mich ist das Projekt zu wenig konsequent.» Spiez sei nicht das Bälliz in Thun, wo tatsächlich viel zu Fuss geshoppt werde. Zudem befinde sich die Strasse an einer Steigung. Ebenso den Wegfall einiger Parkplätze bedauert er. Dies sei vor allem ein Nachteil für den Verkauf von schweren Produkten. Ob sich die Bedenken des passionierten Weinhändlers und pensionierten Lehrers bewahrheiten werden, wird die Zukunft zeigen. Barreto jedenfalls schaut positiv in diese: «Ich habe das Gefühl, es kommt gut, auch wenn die Sanierung für mich noch nicht klar einzuschätzen ist. Noch fehlen Bäume, Veloparkplätze und diverse Markierungen.»

Meilenstein


Gäste aus Bevölkerung, Gewerbe und Politik feierten im Spiezer Zentrum den Abschluss der ersten Bauetappe der Umgestaltung der Oberlandstrasse. Organisator war der Spiezer Gewerbeverein.
Präsident Patrick Jäger dankte für die Zusammenarbeit und den Gemeinschaftssinn in den letzten Monaten. Er lobte Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner – und das lösungsorientierte Vorwärtsschauen: «Die vergangenen Monate haben es einmal mehr gezeigt: Echte Meilensteine erreichen wir mit dem Zusammenstehen und dem gemeinsam an einem Strick Ziehen.» Feierlicher Höhepunkt war die Überreichung der Tombola-Gewinne: attraktive Preise wie Hotelübernachtungen, einen LED-TV oder Geschenkkorb. Die Tombola stand stellvertretend für unzählige Aktionen zur Belebung der Wirtschaft während der Bauarbeiten. Alle Beteiligten hoffen, dass dank der Umgestaltung wieder mehr Menschen auf der neuen Meile einkaufen und so wieder mehr Geld in die Kasse spülen.

Adrian Hauser


Ihre Meinung interessiert uns!


Verwandte Artikel


Landwirtschaft im Umbruch?

wissenschaftscafé Thun • Wie denken verschiedene Konsumenten über gentechnische Verfahren als ein mögliches Werkzeug für die Landwirtschaft, Klimawandel und Ernährungssicherheit? Angela Bearth, Doktorin der Psychologie,Risikoforscherin und Gründerin HF Partners, Zürich, gibt Auskunft.

«Gibt es unter den Richtern auch Eltern?»

Region • Mirjam* soll ihre Tochter Elena umgebracht haben. Sie wurde zu 18 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und wird ans Bundesgericht weitergezogen. Für unsere Leserin und Mirjams Verwandte, Hannah Zurbuchen*, ist nicht nachvollziehbar, dass Mirjam au…

Anzeige