
«Für mich war es das erste Mal, dass ich eine Mundartfassung eines Theaterstücks verfassen durfte. Ein lang gehegter Wunsch ging für mich in Erfüllung. Die Bearbeitung bereitete mir viel Freude», sagt Franziska Brönnimann. Ja, sie habe sich darüber gefreut, dass der Vereinsvorstand ihr das Vertrauen für diese Arbeit geschenkt habe. Franziska Brönnimann kennt den Text in- und auswendig. Bei den Proben habe sie zum wiederholten Mal mitbekommen, wie «ihre Version» von den vier Spielenden mit viel Emotionen auf der Bühne umgesetzt wird. «Es ist für mich eine Bestätigung, dass die Dialektfassung ‹verhäbt›. Es ist spannend und befruchtend zugleich, mitanzusehen, wie das Stück unter der Anleitung von Gian Pietro Incondi entsteht und letztlich zur Einheit wird», sagt sie. Zusammen mit Raphael Gonseth ist sie zudem für die Produktionsleitung von «Das Haus» zuständig.
Eine gute Wahl
Es ist ebenfalls das erste Mal, dass Gian Pietro Incondi bei Theater Toffen für Regie und Inszenierung verantwortlich ist. Vereinspräsident Hans Ulrich Tanner sagt, wie es dazu kam: «2016 spielten wir ‹Der Vorname›. Gian Pietro Incondi besuchte eine unserer Vorstellungen und bekundete danach sein Interesse, bei uns als Regisseur tätig zu sein.» Weil die Produktionen jeweils mehrere Jahre im Voraus geplant würden, sei die Zusammenarbeit mit Gian Pietro Incondi erst für dieses Jahr möglich geworden, sagt Tanner. Weiter gibt er zu bedenken, dass wegen der Covid-19-Pandemie während zweier Jahre keine Aufführungen stattgefunden hätten.
Das vom Vorstand ausgewählte Stück, «Das Haus», eine Komödie von Brain Parks, habe Gian Pietro Incondi auf Anhieb überzeugt. Einem Engagement des ausgewiesenen Regisseurs sei nichts mehr im Wege gestanden. «Gian Pietro wird 2026, nach dem Freilichtspiel 2025 im Schlossgarten Riggisberg, wieder bei uns für die Regie und Inszenierung verantwortlich sein.» Wie erlebt er als Regieassistent die Arbeit von Incondi? Hans Ulrich Tanners Antwort ist kurz und bündig: «Super. Wir sind mit ihm sehr zufrieden.» Das Publikum kann ab dem 5. April beurteilen, ob das Lob verdient ist.
Vier-Personen-Stück
«Dass bei der aktuellen Produktion vier Spielerinnen und Spieler auf der Bühne stehen, ist bei Theater Toffen ein drittes Novum – jedoch kein Zufall», sagt Franziska Brönnimann und präzisiert: «Im letzten Jahr, bei ‹Pension Schöller›, hat ein grösseres Ensemble mitgewirkt. Bei ‹Oberamtmann Effinger›, dem Freilichtspiel im nächsten Jahr, braucht es eine stattliche Anzahl Spielerinnen und Spieler. Darum haben sich einige von unseren Mitgliedern für eine Spielpause entschieden. Dies hat der Vorstand bei der Stückwahl berücksichtigt.» Das heisse nicht, dass Gian Pietro Incondi bei der Rollenbesetzung einzig Alexandra Gfeller (als Lilli Lindner), Andrea Peter (als Doris Rothenmund), Raphael Gonseth (als Moritz Lindner) und Simon Schneider (als Martin Rothenmund) zur Verfügung gestanden hätten. «Er konnte jeweils aus einer Doppelbesetzung auswählen», sagt Franziska Brönnimann.
Alle Zeichen stehen also gut, dass in diesem Jahr an den insgesamt 17 Vorstellungen im Kulturzentrum «Hang» in Toffen die Zuschauenden einmal mehr mit bester Theaterkost unterhalten werden.
«Das Haus», Komödie von Brain Parks, in einer Dialektfassung von Franziska Brönnimann, gespielt von Theater Toffen (Regie: Gian Pietro Incondi). 17 Vorstellungen ab 5. April (Premiere) im Kulturzentrum «Hang» Toffen. Vorstellungsbeginn an Werktagen: 20 Uhr, an Sonntagen: 17 Uhr.
Vorverkauf: Online unter www.theater-toffen.ch oder telefonisch unter 0900 320 320.

Der Regisseur
Gian Pietro Incondi immigrierte in den 1960er-Jahren mit seiner Familie von Italien in die Schweiz. Nach Schule und Ausbildung zum Wohnraumgestalter in Zürich arbeitete er fünf Jahre im Theater am Neumarkt und lernte die Bühne hinter dem Vorhang kennen. Gepackt vom Theatervirus liess er sich in Deutschland und der Schweiz zum Schauspieler ausbilden. Vor 40 Jahren zog Incondi nach Bern und inszenierte in der freien Theaterszene erste Stücke als Regisseur. Von 2001 bis 2015 war er künstlerischer Leiter und Hausregisseur des Theaters Kanton Bern. Es folgte das Engagement als Schauspieler beim «hof-theater.ch», wo er 2015 die künstlerische Leitung übernahm.
Jürg Amsler
Das Stück
Martin Rothenmund und Doris Rothenmund, er Zahnarzt, sie Hausfrau, suchen seit Langem passende Käufer für ihre idyllische Villa am Stadtrand. Würdige Nachfolger sollen es sein. Dem Ehepaar geht es in erster Linie darum, dass die neuen Besitzer das Haus genauso belassen, wie es ist. Es ist in ihren Augen nämlich perfekt. Im Ehepaar Lindner, Moritz ist Finanzfachmann und Lilli Anwältin, sind Rothenmunds schliesslich fündig geworden. Lindners scheinen die massgeschneiderten Käufer ihres ehemaligen Familiendomizils zu sein: Jung, gute Jobs, kurz vor der Familiengründung.
Zur feierlichen Schlüsselübergabe treffen sich beide Ehepaare zum Apéro. Nach anfänglich gegenseitigen Lobhudeleien kippt plötzlich die Stimmung. Zwischen den beiden Ehepaaren gehts ungeschönt zur Sache und schon bald ist Feuer im Dach. Was hat dazu geführt?
Jürg Amsler