Mehr Post-Vac als Post-Covid
Recherche • Jörg-Heiner Möller war bis vor fünf Monaten Chefarzt einer kardiologischen Abteilung in einem Spital in Bayern. Zu Beginn der Coronazeit war Möller ein starker Impfbefürworter, als das Spital schwer von der Wuhan-Welle betroffen war. Bis seine Lebenspartnerin nach der Impfung schwer erkrankte.

«Zunächst war ich absolut kein Impfgegner, mein Krankenhaus war als eines der ersten in Bayern schwer von der Wuhan-Welle der Coronapandemie betroffen, ich habe schwere Verläufe des Lungenversagens durch das Coronavirus gesehen und war froh, als ich selbst geimpft worden war», sagt Jörg-Heiner Möller, Chefarzt der Kardiologie eines Spitals in der Nähe von Regensburg.
Seine Haltung änderte sich, als seine Lebenspartnerin im Juni 2021, unmittelbar nach der Impfung mit BioN-Tech, schwer chronisch erkrankte: «Es entstanden bei ihr eine schwere, bleierne Müdigkeit, kognitive Störungen, rasende Kopfschmerzen, Sehstörun-gen, Muskel- und Gelenkschmerzen.» Nach kurzer Zeit sei sie arbeitsunfähig gewesen, so Möller – und dies bis heute. «Die Erkrankung zeigt keinerlei Tendenz zur Besserung. Ich musste sozusagen live die Zerstörung eines zuvor lebenstüchtigen, fröhlichen, tatkräftigen Menschen erleben.» Bei seiner Partnerin begann ein «Ärztemarathon», ohne dass mit den üblichen medizinischen Verfahren krankhafte Befunde gefunden werden konnten. Unter diesem Eindruck begann Möller, auch andere Patienten in seinem Krankenhaus zu behandeln, bei denen diese Erkrankung entweder nach der Coronainfektion (Post-Covid) oder, wie bei seiner Partnerin, nach der Impfung aufgetreten war (Post-Vac). «Ich habe Hunderte von Patienten behandelt.» Über den Zeitraum von Mai 2022 bis Mai 2023 fasste der Kardiologe die Ergebnisse dieser Behandlung in Form einer klinischen Beobachtungsstudie von 228 Patienten systematisch zusammen und dokumentierte in den folgen-den Jahren den Verlauf der Erkrankung.
Die Ergebnisse
Punkt 1: «Während des Beobachtungs-zeitraums sah ich 158 Patientinnen und Patienten mit dem Post-Vac-Syndrom und 58 Patienten mit dem Post-Covid-Syndrom. Bei zwölf Patienten war die Zuordnung nicht möglich, weil die Coronainfektion kurz nach der Impfung auftrat, sodass nicht entschieden wer-den konnte, ob das Virus selbst oder die Impfung für den Ausbruch der Erkrankung ursächlich war. Dieses Zahlenverhältnis von deutlich mehr Post-Vac als Post-Covid setzte sich auch nach dem Beobachtungszeitraum fort.» Punkt 2: «Die Erkrankung heilt nicht spontan. Nach einer im Mittel dreijährigen Nachbeobachtungszeit kam es zwar vereinzelt zu klinischen Verbesserungen, meist jedoch zu einem sich chronisch verschlechternden oder konstanten Verlauf.» Punkt 3: «In den klinischen Symptomen sind beide Erkrankungen identisch.»
Leitsymptome, die bei 90 Prozent der Betroffenen aufträten, seien schwere Müdigkeit, verbunden mit dem sogenannten PEM-Syndrom (postexertional malaise). «Das heisst, nach körperlicher oder seelischer Belastung kommt es in den Folgetagen zu einer deutlichen Verschlechterung.» Kognitive Störungen: «Zum Beispiel kann kaum noch Musik gehört werden, können Bücher nicht mehr gelesen werden.» Typisch sei ein Phänomen, das er als Gruppenintoleranz bezeichne, so Möller. «Jedes Zusammensein in Gruppen wird wegen der damit verbundenen Reizüberflutung nicht toleriert. Besonders verstörend ist dies bei Menschen, die zuvor sehr kontaktfreudig waren. Es kommt so in der Regel zu sozialer Isolation.» Autoimmune Dysautonomie: Das heisse, dass Vorgänge im Körper, die vom autonomen, unwillkürlichen Nerven-system gesteuert würden, schlechter funktionierten. Meist sei dies die Wärme-Kälte-Regulation. «Die Betroffenen frieren oder schwitzen viel eher als zu-vor. Oder beides.» Störungen der Kleinhirnfunktion: «Betroffene berichten zum Beispiel, dass ihnen häufig Gegen-stände aus der Hand fielen oder dass der Gang unsicher werde.» Nachweis von agonistischen Rezeptor-Autoantikörpern: «Dies sind normalerweise selten auftretende Eiweisse, die gegen körper-eigene Strukturen gerichtet sind. Hier waren sie zu 94 Prozent nachweisbar. Dies sei ein starkes Indiz dafür, dass es sich bei Post-Covid und Post-Vac um eine neuartige Autoimmunerkrankung handeln muss.» Nachweis von Spike-Protein: «Bei meiner Lebenspartnerin, zum Beispiel, war das Spike-Protein über 1000 Tage nach der Impfung noch nachweisbar (laut Aufklärungsbogen der Impfung sollte es nur wenige Tage im Körper verbleiben …).» Im direkten Vergleich zwischen Post-Vac und Post-Covid sei Post-Vac die tendenziell schwerere Erkrankung: «Bei Post-Vac waren knapp 80 Prozent der Patientinnen und Patienten arbeitsunfähig, bei Post-Covid waren es 60 Prozent. Ausserdem traten bei 13 Prozent der Post-Vac-Erkrankten zusätzlich andere Autoimmunerkrankungen auf, in der Post-Covid-Gruppe waren es ‹nur› 5 Prozent», so der Kardiologe. Am schwerwiegendsten in der Post-Vac-Gruppe sei das Auftreten von drei Fällen der ALS (amyotrophe Lateralsklerose, eine regelmässig zum Tode führende Erkrankung) unmittelbar nach der Impfung. Jörg-Heiner Möller: «Ich habe bei meinen Patienten mehrere Therapie-ansätze durchgeführt. Erfolglos blieb der Versuch, das Spike-Protein zu entfernen.» Am erfolgreichsten seien die Immunadsorption, wobei Autoantikörper entfernt (¼ langfristige Verbesserung) und Immunsuppression, bei der die angenommene überschiessen-de Abwehr des Patienten gedämpft werde (ebenfalls eine ¼ langfristige Verbesserung). «Zu einer kompletten Heilung kam es nie!»
Viele psychisch kranke Menschen mehr?
Natürlich habe er versucht, diese Ergebnisse in einer medizinischen Fachzeit-schrift zu veröffentlichen, jedoch ohne Erfolg. Vor allem den Befund, dass Post-Vac häufiger sei als Post-Covid, wollte man ihm nicht glauben. «Ich habe meine Beobachtungen, nicht allein die medizinischen, sondern auch die Erfahrungen des gesellschaftlichen Um-gangs mit Impfschäden, schliesslich in einem Buch veröffentlichen können. Bezeichnenderweise nicht in einem deutschen, sondern in einem österreichischen Buchverlag.» Bestürzend sei zudem, dass bei keinem einzigen (!) seiner Patientinnen oder Patienten, bei der oder dem die Erkrankung in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung stand, von den deutschen Behör-den als Impfschaden anerkannt worden sei. Meist sei entschieden worden, dass es sich um eine «psychosomatische» Erkrankung handeln müsse … «Das bewiesene Vorhandensein von Auto-antikörpern oder von Spike-Proteinen wurde von den Behörden geflissentlich ignoriert.» Die von der deutschen Justiz regelmässig in Klageablehnungen geäusserte Behauptung, dass der Nutzen der Impfung gegen Corona den möglichen Schaden bei Weitem übersteige, sei überraschend leicht zu widerlegen, so Möller. Und zwar im Zusammen-hang mit zwei offiziellen Statistiken:
1. WHO-Statistik, Zeitschrift Lancet, vom August 2024: «In Europa sind durch die Impfung 1,6 Millionen Menschen gerettet worden, davon 96 Prozent alte Menschen. Bei 745 Millionen Europäern sind also durch die Impfung gegen Corona in Europa nur rund 64 000 nicht-alte Menschen gerettet worden (4 Prozent von 1,6 Milliarden).»
2. Diese Zahl von rund 64 000 sei jedoch genau die Zahl der schweren Impfnebenwirkungen, wie Lähmungen, Todesfälle usw. «Und dies allein in Deutschland, nach Aussage des Pharmakovigilanzberichts vom 24. Dezember 2024, vom Paul-Ehrlich-Institut, der obersten deutschen Bundesbehörde zur Überwachung der Impfstoffsicherheit.»
Kombiniere man die beiden Statistiken, sei der Schluss zwingend, «dass im Wesentlichen alte Menschen von der Impfung profitierten. Der Nutzen für junge Menschen ist aber gering, im Gegensatz zu dem viel höheren Anteil schwererer Nebenwirkungen, als offiziell verlautbart.» Und es komme noch schlimmer: «Die von mir in meiner Klinik gesehenen Patientinnen und Patienten mit dem Post-Vac-Syndrom, wie auch die Erkrankung meiner Frau, werden vom Paul-Ehrlich-Institut in Berlin nicht anerkannt». So heisse es: «Eine Auswertung zu Meldungen von chronischem Müdigkeitssyndrom und Long-Covid-ähnlichen Beschwerden nach der Impfung mit Covid-19-Impfstof-fen (…) hat kein Risikosignal ergeben.» (Pharmakovigilanzbericht des Paul-Ehrlich-Institutes, 31. Dezember 2024)
Eine halbe Million Post-Vac
«Was ich bei etwa 300 Patienten klinisch gesehen habe, existiert also nicht?» fragt Möller, der nicht aufgeben will aufzuzeigen, dass gerade junge Menschen vor der mRNA-Injektion geschützt werden müssen. «Hochgerechnet mit verschiedenen statistischen Modellen schätze ich die Zahl der Post-Vac-Patienten allein in Deutschland bei mindestens einer halben Million ein.» Eine Erkrankung, die das gesamte Leben der Betroffenen zerstöre, zu Arbeitsunfähigkeit führe, Beziehungen zugrunde richteten, existenzvernichtend sei, zu erhöhter Tumorrate führe …, werde totgeschwiegen. «Weshalb?!» Es sei die schlimmste Erkrankung, die er in seiner ärztlichen Zeit jemals kennenlernen musste. «Und sie will und soll nicht gesehen werden?! Dies bedeutet wohl in der Folge, dass zu-gegeben werden müsste, dass durch die Impfung gegen Corona ein um Dimen-sionen höherer Schaden als Nutzen entstanden ist.»