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Nutzungskonflikte durch Partizipation vermeiden

Thun • Der Stadtrat von Thun bewilligte an seiner letzten Sitzung von Mitte März einen Verpflichtungskredit über 363 000 Franken für die Durchführung eines Partizipationsprozesses und für die Entwicklung eines Masterplans zum Lachenareal.

| Adrian Hauser | Politik

«Das Lachenareal ist ein emotionales und wichtiges Areal», sagte Stadtpräsident Raphael Lanz an der letzten Stadtratssitzung. Die Thunerinnen und Thuner seien gerne dort, so Raphael Lanz weiter. Politische Fragestellungen rund um dieses Thema seien denn auch oft umstritten. Denn das Areal führe unweigerlich zu Nutzungskonflikten, da verschiedene Interessen wie Freizeit, Sport, Kultur, Erholung oder Wohnen berücksichtigt werden müssen. Die verschiedenen Nutzungsbedürfnisse müssten aufeinander abgestimmt werden, und das wolle man mit einer Masterplanung tun. Denn ein sorgfältiges Vorgehen sei hier besonders wichtig. Die Entwicklung des Masterplans soll unter geeignetem Einbezug der Öffentlichkeit und der Politik erfolgen und die laufenden Verhandlungen mit den heutigen Baurechtsnehmenden berücksichtigen. Deshalb beantragte der Gemeinderat beim Stadtparlament einen Verpflichtungskredit über 363 000 Franken für die Durchführung eines Partizipationsprozesses. Eine Planung, die so viele Interessen berücksichtigen soll, funktioniert gemäss Raphael Lanz nur unter Einbezug der Bevölkerung. Dies sei ein Vorgehen, das in Thun nicht unbekannt sei, erinnerte er und verwies dabei auf verschiedene Partizipationsprozesse in Bezug auf Arealentwicklungen. Das Areal hat gemäss dem Gemeinderat auch über die Stadtgrenzen hinaus eine Ausstrahlung, sei dies mit dem «Strämu», einem der schönsten Strandbäder der Schweiz, oder mit den Thunerseespielen von nationaler Bekanntheit.

Diverse Baurechte

Die Stadt Thun als Grundeigentümerin vergibt bis heute diverse Flächen als Baurechte an Sport- und andere Vereine. Seit Längerem können die Anforderungen insbesondere einiger Sportvereine betreffend Flächen oder Infrastruktur nicht oder nur teilweise zufriedenstellend erfüllt werden. Zu den bestehenden Ansprüchen und Wünschen der heutigen Nutzenden werden zunehmend weitere Ideen und Bedürfnisse aus Bevölkerung und Vereinen zur künftigen Nutzung des Gebiets formuliert. 

Das Lachenareal wurde von der Ortsplanungsrevision (OPR) Thun 2022 ausgenommen, da für die Planung dieses für die Stadtentwicklung strategisch bedeutenden Frei- und Grünraums nachgelagert eine gesonderte partizipative Masterplanung durchgeführt werden soll. Das Areal soll gemäss Stadtentwicklungskonzept (STEK) 2035 als Raum für die Nutzung durch eine breite Öffentlichkeit gestärkt und aufgewertet werden. Das Lachenareal­ von der Ortsplanungsrevision auszuklammern, sei richtig gewesen, wurde an der Stadtratssitzung von Ende März unter anderem betont. Ein partizipativer Prozess wie vorgeschlagen wurde in der Diskussion begrüsst, und auch die vielfältige Nutzung soll in Zukunft erhalten bleiben. 

Verschiedene Prämissen

Der Gemeinderat der Stadt Thun beauftragte daher das Planungsamt mit der Erarbeitung eines Vorgehenskonzepts für eine Masterplanung unter Einbezug der Bevölkerung. Für die Durchführung der partizipativen Masterplanung beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat einen Verpflichtungskredit von 363 000 Franken. Die Entwicklung des Masterplans soll nicht nur unter geeignetem Einbezug der Öffentlichkeit und der Politik erfolgen, sondern auch die laufenden Verhandlungen mit den heutigen Baurechtsnehmenden berücksichtigen. Unter Beachtung der bestehenden Nutzungsrechte, der weiteren Nutzungsansprüche sowie der übergeordneten Planungsziele legte der Gemeinderat in einem Aussprachegeschäft grundlegende Prämissen fest, welche für den anstehenden partizipativen Planungsprozess zu berücksichtigen sind. Diese können bei Bedarf im Rahmen der Masterplanung weiter geschärft und angepasst werden. Eine Prämisse dabei ist unter anderen, dass das Areal auch in Zukunft möglichst vielen Menschen zugänglich sein und eine Weiterentwicklung «ganzheitlich» erfolgen sollte. «Die historisch bedingten Funktionen als Ort für Gesellschaft, Kultur, Freizeit und Sport sind massgebend für die Weiterentwicklung des Areals und sollen gestärkt werden», heisst es etwa in den Prämissen.

Unumstritten

Die Vorgehensweise war im Gemeinderat unumstritten. Möglichst viele Menschen einzubeziehen, wurde als richtiger Weg erachtet, und ebenso, bei der Planung schrittweise vorzugehen. Mit grosser Mehrheit befürwortete das Stadtparlament den Verpflichtungskredit.


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