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Präsidiumswahlen in Münsingen

Münsingen • Nach zwölf Jahren als Gemeindepräsident von Münsingen tritt Beat Moser (Grüne) zurück. Zur Wahl stellen sich Henri Bernhard (SVP) und Stefanie Feller (GLP). Die Wahl an der Urne findet am 18. Mai statt. Beide Kandidaten beantworteten dieselben teilweise ungewöhnlichen Fragen, die mit einem Augenzwinkern formuliert wurden. Der Fragebogen enthält überraschende, aber auch philosophische Fragen, die zum Nachdenken anregen und in die Seele der Befragten blicken lassen.

| Adrian Hauser | Politik
Stefanie Feller und Henri Bernhard. Bilder: zVg/Montage aha

Henri Bernhard

Herr Bernhard, Welches ist Ihre Hauptmotivation, für das Gemeindepräsidium zu kandidieren? 

Als Familienvater will ich Münsingen eine bürgerliche und mittelständische Führung ermöglichen. Mein erfolgreiches Referendum stoppte die rot-grüne Begehrlichkeit nach einem Klimarappen und schützte vor noch höheren Stromabgaben. Die abenteuerliche Finanzplanung (rund 10 Millionen Franken Defizit in den nächsten 4 Jahren, bei erodierendem Eigenkapital) kann kein nachhaltiger Weg sein. Diese als Investition in die Zukunft kaschierte Ausgabenfreude kann nicht weitergeführt werden – bereits über 3 Millionen Franken Steuergelder wurden zum Beispiel als Entwicklungshilfe ins Ausland verschenkt. Notwendig ist vielmehr die Einführung von bezahlbaren Ganztagsschulen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Zukunft zu gewährleisten – für viele, statt für wenige. 

Wie würde eine Wahl in das Amt Ihr Leben verändern? 

Die Wahl würde mein Leben stark auf die Gemeinde ausrichten. Als Gemeindepräsident würde ich mehr Zeit in die direkte Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern investieren, um deren Anliegen wo immer möglich und sinnvoll umzusetzen. 

Wer wäre die erste Person, die Ihnen nach einer Wahl gratuliert? 

Meine Frau. Sie ist nicht nur meine grösste Stütze, sondern auch meine engste Freundin im Leben.

Welches ist Ihre Lieblingsfarbe und warum? 

Meine Lieblingsfarbe ist Blau. Sie steht für Vertrauen, Klarheit und Stabilität – bürgerliche Werte, die ich in der Politik und im Leben schätze.

Welche Farbe mögen Sie nicht und warum? 

Ich mag kein Braun. Es wirkt für mich schwer und wenig lebendig.

Was würde sich in Münsingen mit Ihrer Wahl verändern? 

Mit meiner Wahl würde Münsingen eine Politik bekommen, die auf den Mittelstand ausgerichtet wäre. Meine innerste Überzeugung ist ein Streben nach soliden Finanzen. Weiter will ich eine Schule, die primär Lesen, Schreiben und Rechnen als Kernkompetenzen vermittelt, statt mit einem neuen Schulmodell 4 die totale «Inklusion» zu verfolgen – zulasten der Kinder und des Personals. Steuererhöhungen lehne ich konsequent ab, das bisherige Leistungsangebot ist soweit möglich zu erhalten oder, falls unumgänglich, anzupassen. Ich würde also urbürgerliche und liberale Anliegen einbringen.

Wie würde sich die Arbeit des Gemeinderates mit Ihrer Wahl verändern? 

Ich habe andere Prioritäten: Eine angemessene Gesundheitsversorgung, breite finanzielle Entlastung des Mittelstands und bedarfsgerechte Schulen. Meine Erfahrung als Parlaments- und Kommissionspräsident und meine Fähigkeit, Kompromisse auszuhandeln, würden die Zusammenarbeit weiter stärken. Mir würde es nie in den Sinn kommen, die Anliegen der Gegenseite beliebig zu negieren.

Für welche politischen Werte stehen Sie ein? 

Ich stehe für gesunde Gemeindefinanzen, die den Mittelstand und die Eigentumsfreiheit stärken, für Bescheidenheit, Wirtschaftlichkeit und Eigenverantwortung. Ich kämpfe für eine intakte medizinische Grundversorgung und den ungeschmälerten Erhalt des Spitalareals. Das Kulturland ist zu schützen, insbesondere vor den gemeindeinternen Begehrlichkeiten, es mittels asphaltierter Velostrassen zu zerstückeln. Noch mehr innere Verdichtung und Dichtestress halte ich für die Lebensqualität für wenig zuträglich.

Warum sollte Sie die Bevölkerung von Münsingen wählen? 

Als Familienvater und Jurist verstehe ich die Anliegen des Mittelstandes und biete eine klare Alternative zu Links-Grün.

Wer würde sich freuen, wenn Sie nicht gewählt werden? 

Diejenigen, die vom aktuellen Machtblock profitieren, also SP, Grüne, GLP und EVP, da ich ihre Mehrheit herausgefordert habe. Wer kaum mehr Parkplätze bei Neubauten oder im öffentlichen Raum, den Anschlusszwang an überteuerte Fernwärme, Inklusion als Selbstzweck und staatliche Bevormundung bevorzugt, wird meine Wahl wohl auch nicht begrüssen. Letztlich kandidiere ich aber für alle Münsingerinnen und Münsinger, die Veränderung und bürgerliche Werte wollen.

 

Stefanie Feller

Welches ist Ihre Hauptmotivation, für das Gemeindepräsidium zu kandidieren?

Mir macht die Arbeit im Gemeinderat viel Freude. Es ist spannend, Münsingen weiterzuentwickeln und mitzugestalten. Ich bin bereit, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Menschen der politischen Behörden, der Verwaltung, der Vereine und des lokalen Gewerbes gefällt mir sehr. Zudem könnte ich meiner fachlichen Leidenschaft für das Gemeinderecht weiterhin nachgehen und meine beruflichen Erfahrungen ganz für unsere Gemeinde einsetzen. Und ich bin mit ganzem Herzen dabei: Ich bin hier verwurzelt, meine Familie und mein Freundeskreis sind hier und es ist mir wichtig, welchen Weg Münsingen für die Zukunft einschlägt. 

Wie würde eine Wahl in das Amt Ihr Leben verändern?

Anstelle meiner jetzigen Vollzeitanstellung und meinem Gemeinderatsamt dürfte ich künftig meine ganze Energie für die Gemeinde einbringen. Ich könnte mit dem Velo zur Arbeit fahren, das tägliche Pendeln nach Bern fiele weg. So könnte ich auch tagsüber von den vielen Angeboten in Münsingen profitieren und vor Ort für die Menschen da sein. 

Wer wäre die erste Person, die Ihnen nach einer Wahl gratuliert?

Wahrscheinlich jemand aus unserem GLP-Team, das mich unglaublich toll unterstützt und meine überparteiliche Kandidatur mit den Grünen, der SP, EVP und Mitte koordiniert. Und natürlich mein Partner, der auch dabei sein wird. 

Welches ist Ihre Lieblingsfarbe und warum? 

Brombeere. Vielleicht ist es die Mischung von Blau – steht für Ruhe, Vertrauen und Stabilität – und Rot – steht für Kraft, Leidenschaft und Herzblut –, die mir gefällt. 

Welche Farbe mögen Sie nicht und warum?

Schwarz. Es wirkt düster und abweisend auf mich. Ich mag es bunt, lebhaft und vielseitig. 

Was würde sich in Münsingen mit Ihrer Wahl verändern?

Münsingen hat eine lebendige Gemeinschaft mit aktiven Vereinen und lokalem Gewerbe, verfügt über eine hohe Lebensqualität und moderne Infrastruktur mit guten Schulen und Betreuungsangeboten und bietet umweltfreundliche Dienstleistungen an. Die Richtung stimmt, damit Münsingen sich als attraktives Zentrum zum Leben, Wohnen und Arbeiten weiterentwickeln kann. Lösungen möchte ich finden für das medizinische Gesundheitszentrum im alten Spital, für gute Velo- und Fussgängerverbindungen, für eine erneuerbare Energieversorgung (Zubau PV, Ablösung Fernwärmeverbünde), für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im bestehenden Siedlungsgebiet (beispielsweise damit junge Leute ausziehen oder ältere Menschen ihre Häuser freigeben und in Münsingen bleiben können), für eine bessere öV-Anbindung und für gesunde Gemeindefinanzen ohne Abbau des Eigenkapitals. 

Wie würde sich die Arbeit des Gemeinderates mit Ihrer Wahl verändern?

Der Gemeinderat muss für sein Handeln Rechenschaft ablegen, um das Vertrauen der Bevölkerung zu haben. Dazu ist der direkte Einbezug, eine rechtzeitige und offene Information und eine klare Kommunikation zentral. Sie soll alle Generationen ansprechen. Ich würde dazu auch die digitalen Kommunikations-kanäle noch mehr einsetzen, um auch mit der jüngeren Bevölkerung in einen offenen Austausch treten zu können. 

Für welche politischen Werte stehen Sie ein?

In erster Linie stehe ich für eine pragmatische Sachpolitik ein. Die Erfüllung unserer Aufgaben muss angemessen für unsere Gemeindegrösse und tragbar für unsere Finanzen sein. Ich möchte die lokale Wertschöpfung erhöhen und das örtliche Gewerbe stärken. Zukunftsgerichtete Ideen sollen unterstützt und die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Privaten gefördert werden. Ich möchte die Umwelt nachhaltig bewirtschaften und die Energiewende mitgestalten. Der sorgfältige Umgang mit unserem Boden ist mir wichtig. Ich setze mich für die Förderung der Chancengleichheit ein. 

Warum sollte Sie die Bevölkerung von Münsingen wählen?

Ich möchte eine Gemeindepräsidentin für Alle sein und werde ein offenes Ohr für alle Anliegen haben. Mit viel Engagement werde ich mich für die Gemeinde einsetzen. Ich stehe als verbindende und konstruktive Macherin dafür ein, über die Parteigrenzen und Generationen hinaus die bestmöglichen Lösungen für Münsingen zu finden. Die Herausforderungen der Zukunft möchte ich gemeinsam mit der Politik, der Wirtschaft, dem lokalen Gewerbe, unseren Vereinen und allen Menschen in Münsingen anpacken. 

Wer würde sich freuen, wenn Sie nicht gewählt werden?

Meine Team-Gspänli im Büro zumindest ein bisschen, weil wir dann weiterhin zusammenarbeiten könnten :-)


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