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Einigung in Sachen Barell-Gut

Oberhofen • Die Frutiger AG und die SP Oberhofen haben in den vergangenen Wochen zur geplanten Überbauung «Chabis Chopf» (Barell-Gut) eine Vereinbarung getroffen. Dies, nachdem die SP Einsprache gegen das Vorhaben eingereicht hatte.

| Adrian Hauser | Politik
Petra Maurer Stalder, Präsidentin SP Oberhofen, und Martin Wildberger, Immobilienentwickler, Frutiger AG. (Bild: zVg)

«Wir konnten die wichtigsten Punkte sichern – insbesondere bezahlbaren Wohnraum mit klarer Mietpreisobergrenze, nachhaltige Energie und die Einbindung der Bevölkerung bei der Aussenraumgestaltung», sagt Petra Maurer Stalder, Präsidentin SP Oberhofen und Co-Präsidentin SP rechtes Thunerseeufer, auf Anfrage. Dies nach den Verhandlungen mit der Frutiger AG zur geplanten Überbauung auf dem «Barell-Gut». Die SP reichte Anfang August Einsprache gegen das Bauvorhaben ein. Denn die publizierte Änderung der Überbauungsordnung (UeO) «Chabis Chopf» werfe «zentrale Fragen für die Zukunft der Gemeinde» auf. Die SP war nicht grundsätzlich gegen die Überbauung, doch sie forderte insbesondere eine stärkere Partizipation der Bevölkerung sowie «bezahlbaren» Wohnraum. Sauer stiess der Partei auf, dass der Gemeinderat die dafür nötige Revision der Überbauungsordnung im «geringfügigen» Verfahren durchführen wollte, also ohne demokratische Mitwirkung der Bevölkerung. Die SP setzte sich dafür ein, dass der Wohnraum in Oberhofen «durchmischt, nachhaltig und sicher» ist. Die Wohnungen sollten demnach für Personen mit niederem Einkommen erschwinglich sein, die Verkehrswege sicher, die Erschliessung verlässlich und der Planungsprozess transparent. 

Preisgünstiger Wohnraum

Nach der Einsprache setzte man sich mit der Frutiger AG zusammen, um eine Lösung auszuhandeln. «Als Bauherrschaft ist es uns wichtig, Verantwortung zu übernehmen», kommentiert Martin Wildberger der Frutiger AG Immobilien. Und: «Mit der Vereinbarung stellen wir sicher, dass das Projekt nicht nur architektonisch, sondern sozial und ökologisch einen Mehrwert für Oberhofen bietet.» Im Zentrum der Vereinbarung stehen gemäss den beiden Parteien die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum, ein hoher Qualitätsanspruch an Nachhaltigkeit sowie die aktive Mitwirkung der Bevölkerung bei der Gestaltung der Aussenräume. Die Frutiger AG verpflichte sich, alle Mietwohnungen zu einem Mietzins anzubieten, der unter dem aktuellen Marktpreisniveau in Oberhofen liege. Damit soll ein neues Wohnangebot für Familien, ältere Menschen und Haushalte mit mittlerem Einkommen entstehen, das bisher in der Region stark gefehlt hat. Darüber hinaus haben sich die Parteien auf den Verzicht auf fossile Energieträger sowie auf eine Partizipationsveranstaltung mit der Bevölkerung geeinigt. Ziel ist es, die Bedürfnisse der Anwohnenden frühzeitig einzubeziehen und die Aussenraumgestaltung gemeinsam zu entwickeln. Dies mit Fokus auf Aufenthaltsqualität, Grünfl.chen und Begegnungsräume. 

Erfolg für beide Parteien 

«Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, im Dialog eine Lösung zu finden», ergänzt Petra Maurer Stalder. «Bezahlbarer Wohnraum und nachhaltige Entwicklung sind zentrale Anliegen für Oberhofen – mit dieser Vereinbarung machen wir einen grossen Schritt in die richtige Richtung.» Beide Parteien bewerten die Verhandlungen und die Vereinbarung als Erfolg. «Die Gespräche waren von Anfang an konstruktiv», kommentiert Petra Maurer Stalder die Stimmung im Verhandlungszimmer. «Wir haben unterschiedliche Interessen vertreten, aber immer mit dem Ziel, eine Lösung zu finden, die Oberhofen als Ganzes weiterbringt.» Die vereinbarten Ziele seien zudem verbindlich festgeschrieben worden und keine blossen Absichtserklärungen. Offengeblieben ist allerdings die Frage der Erschliessung und der Verkehrssicherheit. Denn beides liegt in der Zuständigkeit der Gemeinde und nicht der Bauherrschaft. «Wir werden hier weiterhin hartnäckig dranbleiben», kündigt PetraMaurer Stalder an. Doch was bedeutet bezahlbarer Wohnraum genau? «Grundlage ist das sogenannte 50-Prozent-Quantil der UBS-Mietpreisstatistik für Oberhofen », erklärt Petra Maurer Stalder. Das liegt aktuell bei rund 251 Franken pro Quadratmeter pro Jahr. Konkret: eine 2,5-Zimmer-Wohnung mit rund 60 Quadratmetern dürfte in der zukünftigen Überbauung rund 1255 Franken pro Monat kosten und eine 4,5-Zimmer- Wohnung mit rund 90 Quadratmetern 1885 Franken. Der Durchschnitt aller Wohnungen darf gemäss Petra Maurer Stalder diesen Wert nicht überschreiten, einzelne Wohnungen können darunter oder – bei besonders attraktiver Lage – leicht darüber liegen.

Mehrwert für Oberhofen

Die Einigung zeigt gemäss den beiden Parteien, dass Dialog und Zusammenarbeit konkrete Verbesserungen ermöglichen. Für Oberhofen eröffne sich damit die Chance, ein Bauprojekt zu realisieren, das neues Leben ins Dorf bringe, ohne den sozialen Zusammenhalt zu gefährden. «Wenn das Projekt so umgesetzt wird, wie es jetzt vereinbart ist, entsteht ein Mehrwert für die ganze Bevölkerung », sagt Petra Maurer Stalder. Und Martin Wildberger ergänzt: «Mit der Vereinbarung stellen wir sicher, dass das Projekt ‹Chabis Chopf› nicht nur architektonisch, sondern auch sozial und ökologisch einen Mehrwert für Oberhofen bietet.»


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