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30. April 2025

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«Wir stehen für Belp»

Belp | Vier Belperinnen und Belper gründeten den Verein Belper Forum – das Forum für Ideen und Information – als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Politik. Mitglieder sind willkommen.

| Sonja Laurèle Bauer | Politik
Belp
Belp hat viele Gesichter. Genauso, wie seine Bürgerinnen und Bürger. Fotos: Debbie Ramseier

«Das Belper Forum ist das Bindeglied zwischen der Belper Bevölkerung und den Gemeindevertreterinnen und -vertretern, respektive den verschiedenen Ansprechpartnern», sagen die Gründer des Forums. Es sei aber kein politisches Forum, dies sei wichtig zu betonen. «Es soll den Austausch untereinander fördern.»

Urs Walthert hat mit Philipp Zingg das Präsidium inne. Walthert: «Das Forum will auch politisch inaktive Menschen ansprechen.» Es geht um Information. Und auch: «Selbst wenn jemand nicht politisch aktiv ist, so sind wir doch alle politisch.» Als Beispiel der Information durch das «Belper Forum» nennt Walthert den geplanten Neubau der Landi in der Viehweid, der von der Landi nach verschiedenen Abklärungen fallen gelassen wurde. «Das Forum orientierte die Bevölkerung auch in Bezug auf jene Punkte, die nicht offiziell kommuniziert wurden.»

Unabhängig und frei

Woher aber nehmen die Mitglieder des noch jungen Forums ihr Wissen? Vorstandsmitglied Barbara Mani: «Die Mitglieder wie auch der Vorstand kommen alle aus verschiedenen privaten und beruflichen Gebieten. Alle haben unterschiedliche Ansichten und unterschiedliches Wissen – und kennen Belp und seine Bevölkerung seit Jahren. So kann Information und Wissen breit zusammengetragen werden, was wiederum dazu führt, dass jede und jeder seine Meinung bilden kann.» Wichtig sei, betont Mani: «Wir stehen nicht für eine politische Partei und somit nicht für eine Idee allein – wir stehen für Belp!» Das Belper Forum sei politisch unabhängig und dadurch frei im Agieren und Reagieren. Ausserdem sei wichtig zu betonen, dass das Belper Forum, wie es der Name sage, nur lokal agiere und sich nur temporär einem Projekt allein widme. Walthert: «Wir wollen Personen mit guten Ideen unterstützen und verlinken.»

So seien sie stets im Austausch. Es werde sich zeigen, welche Projekte in Zukunft betreut und begleitet würden. Es gelte zu prüfen und zu fragen: «Was ist geplant? Was unterstützen wir? Woran bleiben wir oder was canceln wir? Was muss die breite Bevölkerung wissen, das durch die Gemeindevertreterinnen und -vertreter zu wenig kommuniziert wurde?» Als weiteres Beispiel nennt Walthert das Schulhaus Mühlematt, das für 80 Millionen Franken neu hätte gebaut werden sollen und an der Abstimmung scheiterte. «Ohne Aufklärung und Information hätte die Bevölkerung das viel zu teure Projekt angenommen, weil sie nicht wusste, worauf sie sich eingelassen hätte», so Walthert, der sich vehement gegen den, seines Erachtens, viel zu teuren Schulhausbau einsetzte, indem er Argumente ins Feld rückte. «Dass Belp ein neues Schulhaus braucht, ist allen klar. Doch es braucht eines, das finanzierbar ist und den vielen Anspruchsgruppen gerecht wird.» Dadurch hätten die Vorstandsmitglieder einander besser kennengelernt. «So entstand die Idee zum Belper Forum.» «Auch wenn nicht alle Mitglieder die gleiche Meinung haben, ist doch allen vor allem eins gemeinsam: zu informieren.» Denn ohne ehrliche Information auf alle Seiten sei Meinungsbildung unmöglich.

Christof Ramseier, Mitglied des Vorstands, ergänzt: «Nicht politisch zu sein, heisst indes nicht, sich nicht politisch äussern zu dürfen. Wir wollen sagen können, was wir denken.» Anhand eines Beispiels zeigt er: «Wenn zum Beispiel im kommenden Juli die Kandidatinnen und Kandidaten für das Gemeindepräsidium stehen, möchten wir uns vorbehalten, zu prüfen, zu diskutieren und unsere Meinung dazu zu äussern.»

Geeint mehr erreichen

Die Idee zur Gründung des Belper Forums sei von Urs Walthert gekommen. «Wie gesagt, wir kannten einander von anderen Gruppen her, die sich gegen den 80-Millionen-Schulhausbau einsetzten», sagt Walthert. Und auch in Bezug auf «Belp bleibt Belp» seien sie sich einig gewesen. «Man kann sagen, wir haben ähnliche Ansichten in Bezug auf die Ortsplanung – aber vor allem ist uns breite und offene Information wichtig.»

Durch die in ihren Augen «sehr schwierige politische Entwicklung von Belp in den vergangenen sechs, sieben Jahren» hätten sich verschiedene Gruppen formiert, die nun im «Belper Forum» zusammengefunden hätten. Christof Ramseier: «Weil man geeint mehr erreichen kann.» Es sei eigentlich nicht die Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger, der Information hinterherzurennen oder eben, dauernd opponieren zu müssen.

Vermitteln und die Jugend motivieren

Walthert: «Wie sammeln, dokumentieren, kommentieren, informieren, sozusagen vorbeugend.» Und dies gegenseitig: «Wir sprechen einerseits die Bürgerinnen und Bürger an und anderseits den Gemeinderat. So kann das Belper Forum zum wertvollen Gefäss der Vermittlung werden.» Das Forum wolle Kräfte bündeln, Schwerpunkte setzen. «Und das Interesse an der Politik fördern.» Denn das Desinteresse sei nach wie vor, gerade bei jungen Menschen, zu gross. Ramseier: «Wir brauchen in Belp eine bessere Partizipation, aber auch ein stärkeres Miteinander. Wir brauchen Verständnis füreinander und müssen zueinander schauen. Es braucht uns alle. Wenn wir uns nicht als einzelne Menschen engagieren, endet dies im Chaos.» So wolle das Belper Forum die Jugend einbinden und motivieren, mitzumachen, Verantwortung mitzutragen. Konstruktiv dabei zu sein. «Die Jungen gehören mit ins Boot.»

Wie aber holt man die Jugend ins Boot? «Wir haben vor», so Urs Walthert, «eine Vertreterin oder einen Vertreter aus jedem Quartier zu stellen.» Vorstellen müsse man sich dies so: Jedes Quartier habe einen sogenannten Quartiersvertreter, der als «Quartiersstützpunkt» funktioniere. So habe man schliesslich um die zehn mögliche Stellen, an die sich die Bürgerinnen und Bürger von Belp und vom Belpberg hinwenden könnten. Dies könnten auch Vereine und andere und nicht nur Privatpersonen sein.

Eine unbezahlbare Chance

Die Chance der Vernetzung sei unbezahlbar: Bestehe in einem Quartier ein Problem, könne vielleicht ein anderes (aus Erfahrung) zur Lösung beitragen. «Wir agieren quartierverbindend – und generationenübergreifend. Und schlussendlich ist das Belper Forum auch konfessionell neutral, verfolgt keine kommerziellen Zwecke und erstrebt keinen Gewinn.»

Das Team des Belper Forums interessiere sich für alle politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen sowie vereins- und quartierspezifischen Entwicklungen und Herausforderungen. «Wir wollen helfen, Brücken zu bauen. Deshalb begrüssen wir ausdrücklich auch Mitglieder anderer Gruppierungen und Parteien.» Das Belper Forum definiere sich über die Aktivität. Walthert: «Unser Ziel ist es, Belp vorwärtszubringen.» Oder, zusammengefasst: «Das Belper Forum will sachlich, kritisch, kreativ, kommunikativ und tolerant das Geschehen und die Politik der Gemeinde Belp mitgestalten. Es will die Möglichkeit bieten, einen konstruktiven Beitrag zu leisten mit dem Ziel, dass sich jede und jeder in der Gemeinde Belp zu Hause fühlen kann.»

Was sind die nächsten Ziele

Nach der Gründung solle die Webseite erneuert und natürlich weitere Personen gefunden werden, welche die Idee des Belper Forums nicht nur begrüssten, sondern auch mitmachten und dem Verein beiträten. Auch die Wahlen im Herbst seien ein wichtiger Fixpunkt. Gehe es doch um die unmittelbare Zukunft von Belp. «Es geht um viel, um komplexe Herausforderungen in allen Bereichen, welche die ganze Aufmerksamkeit des neuen Gemeinderats fordern werden. Deshalb stehen für das Belper Forum genügend Punkte auf der To-Do-Liste.»

www.belperforum.ch


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