«Ein Ehrenamt»
Konolfingen • Jonas Rohrer (SVP) wurde in Konolfingen zum Gemeindepräsidenten gewählt. Sein Amt wird er im Januar mit einem neu zusammengesetzten Gemeinderat antreten. Er ist gut vernetzt in der Gemeinde und will, dass es der Bevölkerung gut geht.

Jonas Rohrer aus Konolfingen steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Er wurde im zweiten Wahlgang zum Gemeindepräsidenten gewählt und setzte sich dabei gegen Simon Buri von der GLP durch. Bereits im ersten Wahlgang abgewählt wurde der amtierende Gemeindepräsident Heinz Suter von «Fokus Konolfingen». Jonas Rohrer, der bereits seit vier Jahren Mitglied des Gemeinderates von Konolfingen ist, wird sein Amt im Januar 2026 antreten. Er hat bis dahin Zeit, sich zu neu organisieren und die nötige Zeit für das anspruchsvolle Amt freizumachen. Denn dies war eines seiner Wahlversprechen. Nämlich dass er sicherstellen wird, dass er genügend Zeit für das Amt hat. Das ist nicht ganz einfach. In Konolfingen ist das Amt des Gemeindepräsidenten ein 50-Prozent-Pensum und nicht wie in grösseren Gemeinden ein Vollamt.
Jonas Rohrer arbeitet zurzeit in einer Stabsstelle der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Er absolvierte ursprünglich eine KV-Lehre und bildete sich später zum Wirtschaftsprüfer weiter. Danach arbeitete er mehrere Jahre als Geschäftsleitungsmitglied in einer Bank, bevor er zur FINMA wechselte. Aufgewachsen ist er in Gysenstein auf einem Bauernhof. Er übernahm von seinen Eltern das Bauernhaus «mit Umschwung», und dazu gehören auch vier kleine Waldparzellen, die er gerne selbst bewirtschaftet. Er bezeichnet sich als naturverbunden, der Naturschutz ist ihm daher ein wichtiges Anliegen.
Finanzpolitiker
Starten als Gemeindepräsident wird er im Januar mit einem neu zusammengesetzten Gemeinderat, der im Herbst neu gewählt wird. Als erstes ist es ihm daher wichtig, das neue Team zusammenzuführen, um in wichtigen Geschäften möglichst einen Konsens zu erreichen. Auch wird es in einem ersten Schritt darum gehen, gemeinsam die Legislaturziele zu definieren. Als Finanzpolitiker sind ihm natürlich die Finanzen ein wichtiges Anliegen. «Wir haben zurzeit einen tiefen Selbstfinanzierungsgrad, gleichzeitig stehen hohe Investitionen an, die den Handlungsspielraum einschränken», erklärt er. Sparmöglichkeiten sieht er zurzeit kaum, was dazu führen könnte, dass die Gemeinde, die zurzeit noch auf Reserven zurückgreifen kann, in eine Verschuldung hineingerät. Dann hilft nur noch eines: die Einnahmen durch eine Steuererhöhung steigern. Zurzeit beträgt der Steuerfuss in Konolfingen 1.59. Bereits angekündigt wurde eine moderate Erhöhung auf 1.69 Einheiten mit der Inbetriebnahme der Schullandschaft Stalden. Der bewilligte Baukredit wird durch die Teuerung um rund fünf Prozent überschritten. Nebst diesen hohen Investitionen steigen gemäss Jonas Rohrer auch die Fixkosten wie beispielsweise für den kantonalen Lastenausgleich, für Soziales und Schule. Ebenfalls darf nicht ausser Acht bleiben, dass der Bund in die Verteidigung, die Energie und den Verkehr investiert, was letztlich auch finanziert werden muss.
Gut vernetzt
Jonas Rohrer ist es wichtig, dass man über die Finanzen spricht. So will er das Bewusstsein für dieses Thema schärfen, damit mit mehrheitsfähigen Vorlagen gute und nachhaltige Entscheide getroffen werden können. Denn: «Abstimmungen haben oft auch finanzielle Konsequenzen», sagt er. Ein Budget und Finanzplan besteht nicht nur aus nackten Zahlen, sondern ist ein hochstrategisches Führungsinstrument, bei dem es vor allem auch um Inhalte geht, welche die Bevölkerung direkt betreffen.
«Ich möchte für die Bevölkerung etwas Positives erreichen, für diese nahbar sein und nicht polarisieren», führt Jonas Rohrer weiter aus. Denn: «Der Bevölkerung soll es gut gehen!» Nicht zuletzt dazu pflegt er den Kontakt zu den Vereinen und ist in der Gemeinde bestens vernetzt.
Als Gemeindepräsident möchte er möglichst integrativ wirken, gesunden Menschenverstand walten lassen und allfällige Kritik aus der Bevölkerung aufnehmen, in deren Dienst er sich sieht: «Das Amt eines Gemeindepräsidenten ist vor allem auch ein Ehrenamt!»