«Es gibt auch die politische Seite»
Gurzelen • In der Ausgabe vom 11. Dezember machte der «Berner Landbote», gemeinsam mit der Gemeinde, einen Spendenaufruf, um die mächtigsten Zwillingsbuchen Europas, die aus Sicherheitsgründen gepflegt werden müssen, zu retten. Leider kam nicht genügend Geld zusammen, um die Buchen längerfirstig zu erhalten. Wie geht es nun weiter?
«Bis anhin sind 1300 Franken für die Baumpflege der Zwillingsbuchen zusammengekommen», informiert der Gurzeler Gemeinderat Daniel Berger die Redakion dieser Zeitung auf Anfrage. «Wir hoffen auf weitere Spenden, um die Zwillingsbuchen retten zu könnnen.» Doch noch reicht der Betrag nicht aus, um die Bäume längerfristig zu erhalten. Berger, der das Ressort Sicherheit innehat, sagt: «Falls nicht genügend Spenden reinkommen, müssen wir in der Gemeinde nach weiteren Lösungen suchen.» Denn die jährlichen Baumpflegemassnahmen seien enorm wichtig: «Die Sicherheit für Fussgänger und Autofahrer, welche die Strasse benutzen, an der die Buchen stehen, muss unbedingt gewährleistet sein.» Man müsse sich bewusst sein, dass, wenn das Geld nicht reiche, Steuergelder für die Pflege der Zwillingsbuchen eingesetzt werden müssten. «Alles hat auch eine politische Seite.»
Umweltleistung alter Baum
Man müsste 400 Jungbäume pflanzen, um die Umweltleistung eines alten Baumes zu kompensieren», so Fabian Dietrich von der Baumpflege Dietrich GmbH in Därligen. Bei den Zwillingsbuchen handle es sich um zwei grosse Bäume beziehungsweise ein Baumpaar. Zudem fänden in alten Bäumen Tiere und Insekten Unterschlupf, was wiederum gut für den Erhalt der Biodiversität sei. Zur Erinnerung: Die Zwillingsbuchen sind an die 150 Jahre alt und an die 40 Meter hoch.
Um die Sicherheit zu gewährleisten, pflegten Dietrich und sein Team die Buchen zuletzt im Dezember 2024. Doch wer bezahlt die Pflegemassnahmen schliesslich, wenn zu wenig Spenden zusammenkommen? Fabian Dietrich: «Einmal jährlich werden die Zwillingsbuchen respektive wird die Baumgruppe gründlich auf Stand- und Bruchsicherheit kontrolliert. Je nach Ergebnis sind kleinere Baumpflegearbeiten nötig.» Was gemäss Dietrichs Angaben jährlich maximal 500 bis 700 Franken kosten werde. Alle vier bis fünf Jahre würden die Zwillingsbuchen gründlich gepflegt, dann fielen deutlich höhere Kosten an.
Herzensangelegenheit
Fabian Dietrich: «Seit Anbeginn sind die Zwillingsbuchen für uns eine Herzensangelegenheit. Entsprechend haben wir unsere Aufwendungen nie voll verrechnet.» Die jährliche Kontrolle sei bis anhin kostenlos erfolgt. «Bei grösseren Pflegemassnahmen haben wir jeweils einen Teil unseres Aufwandes als Sponsoring nicht in Rechnung gestellt.» Das Absperren der Gefahrenzonen und die Schnittgutentsorgung seien auch mit Hilfe der Baumpflege Dietrich GmbH erfolgt: Kostenlos. «Da freiwillige Helferinnen und Helfer mit anpackten.» Ob auch in Zukunft Freiwillige für das Projekt gefunden werden könnten, sei allerdings unklar. «Es ist also wichtig, dass die nötigen Geldmittel generiert werden können.»