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«Unser Ziel: Besser werden, nicht zwingend grösser»

Arni | Zwischen dem Emmental im Osten und dem Aaretal im Westen befindet sich die kleine Gemeinde Arni, deren Mittelpunkt das flache Arnimoos bildet. Wir haben mit Gemeindepräsident Simon Liechti über den Wasserverlust im Leitungsnetz gesprochen und darüber, was ihm Schwierigkeiten bereitet.
| Heidi Schwaiger | Politik
Arni
Mit 950 Einwohnenden gehört Arni zu den kleineren Gemeinden im Kanton. Foto: zvg

Was ist Ihr Fazit nach zwei Jahren als Gemeindepräsident von Arni?
Simon Liechti: Gemeindepräsident ist eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe. Ich finde es toll, die verschiedenen Facetten der Gemeinde und der Politik allgemein zu sehen. Manchmal ist es etwas ernüchternd, wenn ganz einfache Probleme zu einem grossen aufgebauscht werden. Leider sind da die übergeordneten Stellen, die mitreden, nicht sehr hilfreich.

Politik klein

Simon Liechti


Können Sie ein Beispiel nennen?

Im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen stelle ich oft fest, dass von den Gemeinden Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bei der Bearbeitung von Dokumenten gefordert wird. Bei anderen Dienstleistern kann es Monate dauern, bis die Anliegen bearbeitet werden, da die Ressourcen zu knapp sind.

Bereits Ihr Vater amtete als Gemeindepräsident. Was machen Sie anders als er? Wo dient Ihr Vater als Vorbild?
Das ist schwer zu beantworten. Als mein Vater im Amt war, hatte die Gemeindesouveränität noch einen anderen Stellenwert. Es war eine andere Zeit.

Was meinen Sie damit?
Die Gemeinde konnte noch mehr selbstständig entscheiden. Ein Wort war ein Wort. Heute sind viele Mails keine Antworten.

Der Wasserverlust im Leitungsnetz der Gemeinde beschäftigt Sie seit Ihrem Amtsantritt. Wie sieht es aktuell hier aus?
Der Wasserverlust konnte reduziert werden. Wir haben immer noch einen Verlust. Natürlich ist es auch normal, dass es etwas Verlust gibt. Wir sind stets bemüht, die Fehlerquellen zu suchen und zu beheben. 

Gibt es weitere Projekte in der Gemeinde?
Das grösste Projekt ist «Halten und Bewahren». Aktuell sind keine Grossprojekte geplant. Die Ortsplanungsrevision ist für das Jahr 2026 vorgesehen.

Mit 950 Einwohnenden zählt Arni zu den kleineren Gemeinden im Kanton. Wie sehen Sie mittelfristig die Zukunft der Gemeinde?
Ich glaube nicht, dass die Grösse von Arni etwas Negatives ist. Es ist wichtig, die Ressourcen über die Gemeindegrenze hinaus zu optimieren, zum Beispiel bei der Schule oder der Feuerwehr. Es gibt viele Möglichkeiten, wo eine Zusammenarbeit Sinn macht. Eine Fusion finde ich nicht zielführend. Aus kleinen, finanziell schwachen Gemeinden gibt es nicht plötzlich eine grosse, finanziell starke. Die Ämter konnten wir immer besetzen. Der Rat besteht nach wie vor aus sieben Mitgliedern.

Was sind typische Treffpunkte in Arni?
Das Restaurant Rössli und die Schulanlage sind grosse Begegnungszonen. Dort bin ich auch anzutreffen.

Die Gemeinde ist tendenziell überaltert, die Einwohnerzahlen stagnieren, Bauland ist rar. Was wollen Sie dagegen tun?
Viel können wir nicht dagegen tun. Die Möglichkeiten sind von den übergeordneten Stellen begrenzt. Wachstum bringt auch Herausforderungen bei der Infrastruktur mit sich. Besser werden und nicht zwingend grösser, das muss unser Ziel sein.

Punkto Finanzen: Können Sie den Steuerfuss, der vor zwei Jahren angehoben wurde, mittelfristig wieder senken?
Nein, davon gehe ich nicht aus. Die Strukturkosten bleiben bestehen, und das Wachstum ist gering.

Gibt es etwas, das Sie in Arni vermissen?
Einen Goldesel (schmunzelt). Nein, im Ernst: Wir haben alles, was wir brauchen.

Ihr Tipp in Arni: Was muss man gesehen haben?
Arni ist ein wunderschönes Gesamtpaket. Sobald es Schnee gibt, ist die Langlaufloipe im Arnimoos etwas Spezielles. Sie zieht viele Sportbegeisterte aus der Region an.

Arni in Kürze

Bäckereien: –

Molkereien: 2

Restaurant: 1

Einwohnende: 950

Steuerfuss: 1.74

Höchster Punkt: 1040 (oberhalb Rüppi)

Besonderes: Der Mundarttheaterautor Karl Grunder wurde in Arni geboren. Die Mundartrockband Span wurde in Hämlismatt bei Arnisäge gegründet, wo die Bandmitglieder mehrere Jahre als Kommune in einem Bauernhaus lebten.

Heidi Schwaiger


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